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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 19.1906-1907

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B., E.: Redaktioneller Wettbewerb: Aschen-Urne
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https://doi.org/10.11588/diglit.9554#0238

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Redaktioneller Wettbewerb: Aschen-Urne.

Das Resultat dieses Wettbewerbs, daß
wohl der Wert der ausgesetzten
Preissumme verteilt, aber keinem der Teil-
nehmer ein Preis zuerkannt wurde, ist
durch die Veröffentlichung im Juni-Hefte
1906 bereits bekannt. Bei den zahlreich
eingesandten Arbeiten ist solches Resultat
bedauerlich, doch erklärlich durch die Ar-
beitsweise vieler Teilnehmer. Von der
Mehrzahl derselben wurden lediglich Phan-
tasiegefäße entworfen, weil sie die Mühe
scheuten, das Thema einmal zu studieren
und sich um die Anforderungen und die
Zwecke des spröden Stoffes zu kümmern.
Auf diese Weise kamen eine Menge Ar-
beiten, die nichts weiter waren als Deko-
rations -Versuche bekannter Gefäßformen,
von der Granate und Kugel bis zur Blumen-
schale, friedhofsmäßig beschrieben oder
dekoriert durch Aufsetzen von Palmen,
Fackeln, trauernden Figuren, Schlangen
usw. — Vom ganzen Ernst der Todes-
ruhe und der Würde des Friedhofs war in

a. a. holub—wien.

I. Auszeichnung.

Entwurf zu einer Aschen-Urne.
In getriebenem Kupfer.

A. a. holub—wien.

II. Auszeichnung.
232

Entwurf zu einer Aschen-Urne.
In mattglasiertem Ton.

den Entwürfen nichts zu spüren — be-
scheidene Anläufe hierzu allerdings aus-
genommen — ja die Mehrzahl erweckte
geradezu Heiterkeit. Und doch kann in
die einfachen Formen der etruskischen
Aschenkiste, der germanischen Brandgefäße
so unendlich viel Geist, Ruhe und Würde
hineingelegt werden; schon die dem Text
des Ausschreibens vorausgestellten Urnen
wiesen auf andere Gedanken hin.

Da man der Feuerbestattung gern den
Vorwurf der Pietätslosigkeit macht, muß
man verlangen, daß die Urne — als letzte
Ruhestätte des Toten — in schlichter Form
und künstlerisch einwandsfrei dasteht, um-
somehr, als sie nur dadurch dem üblichen
Grabsteinkoloß gegenüber zur Geltung
kommen kann. Die Aufgabe, künstle-
rische Aschengefäße für allgemeine Zwecke
zu entwerfen, wurde von den Bewerbern
am Preis-Ausschreiben leider nicht gelöst,
obschon der Gegenstand der Betätigung
der besten Kräfte wert war. e. b.
 
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