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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 19.1906-1907

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Das Programm der grossherzoglichen Lehr-Ateliers für angewandte Kunst zu Darmstadt
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Schaefer, K.: I. Ausstellung der Nordwestdeutschen Künstler-Vereinigung in Bremen: 9. Dezember 1906 bis 8. Januar 1907
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https://doi.org/10.11588/diglit.9554#0287

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Erste Ausstellung der Nord-westdeutschen

das Entwerfen für Stickerei, Weberei, Kunst-
verglasung und Wandschmuck. 3. Die Klein-
kunst, insbesondere die Edelmetall - Kunst.
4. Die Plastik. B. Als Hilfsfächer: Das
Zeichnen und das Modellieren nach dem
lebenden Modell. Der Unterricht in den
Hauptfächern wird als Atelierunterricht er-
teilt. Die Schüler bestimmen selbst, in wel-
chem Hauptfach und somit von welchem
Hauptlehrer sie unterwiesen zu sein wün-
schen. Jeder Schüler ist verpflichtet, am
Zeichnen und Modellieren nach dem leben-
den Modell teilzunehmen.

Die Lehrkräfte der Großh. Lehr-Ateliers
sind folgende: für Raumkunst: Alb. Müller;
für Flächenkunst: F. IV. Klengens; für
Kleinkunst: Ernst Riegel; für Plastik: Hein-
rich fobst. Das Zeichnen nach dem leben-
den Modell findet auf Kosten der Anstalt
in der Kunstschule des Malers Adolf Beyer
dahier statt. Der Unterricht im Modellieren
wird von dem Bildhauer der Großherzog-
lichen Lehr-Ateliers erteilt. Soweit es mit
den Interessen der Großherzoglichen Kera-
mischen Manufaktur vereinbar ist, wird deren
Leiter J. f. Scharvogel Schüler zur künstle-
rischen Ausbildung in der Keramik annehmen.

Schüleraufnahmen können zu jeder Zeit
stattfinden; die Aufzunehmenden sollen das
17. Jahr vollendet haben. Anmeldungen sind
schriftlich unter Beifügung von Nachweisen
über das erreichte Können, sowie eines

Lebenslaufs bei dem Kurator der Groß-
herzoglichen Lehr-Ateliers, Kabinettsbiblio-
thekar Zobel, einzureichen. Wird eine An-
meldung angenommen, so hat der Ange-
meldete zunächst einen Probekurs, der bis
zu einem Monat dauert, nach seiner Wahl
in einem der Hauptfächer zu absolvieren.
Nach Ablauf des Probekurses wird die Auf-
nahme schriftlich erteilt oder abgelehnt. Hat
ein Schüler seine Fähigkeit zu selbständigem
künstlerischem Schaffen in einem der oben
aufgeführten Hauptfächer dargetan, so erhält
er beim Abgang von den Großherzoglichen
Lehr-Ateliers hierüber ein Zeugnis.

Das Schuljahr beginnt am 1. Oktober
und schließt Mitte Juli. Es zerfällt in Winter-
und Sommer - Semester. Das LTnterrichts-
honorar beträgt je 25 Mark für das Quartal
von Anfang Oktober bis Weihnachten, für
das Quartal von Neujahr bis zu den Oster-
ferien und für das Sommer-Semester, sonach
für das ganze Jahr 75 Mark.

Erfolgt der Eintritt in der zweiten Hälfte
des Quartals oder des Sommer - Semesters,
sind nur 12.50 Mark für die Zeit bis zum
nächsten Quartals- oder Semesterschluß zu
entrichten. Für den Probekurs ist eine
Sondergebühr von 10 Mark zu zahlen. Die
Großherzoglichen Lehrateliers für angewandte
Kunst werden am 1. Januar 1907 eröffnet.

(Wo oben von Schülern gesprochen wird, gilt das
gleiche von den Schülerinnen der Anstalt. Die Redaktion.)

I. Ausstellung der Nordwestdeutschen Künstler-Vereinigung in Bremen.

9. Dezember 1906 bis 8. Januar 1907.

Es war ein sehr zeitgemäßer und überall bei-
fällig aufgenommener Gedanke, als im
Sommer 1905 in dem Hause, das Peter Behrens
inmitten der »Oldenburger Landes-Ausstellung«
errichtet hatte, eine neue eigene Art von
Kunst - Ausstellung zusammengebracht wurde:
eine Ausstellung, bei der die Heimat, die
Abstammung und der Wohnsitz der Künstler
das innere verbindende Band bilden sollten.
Professor Otto, als Leiter der Ausstellung,
lud diejenigen Künstler zusammen, die als
friesischer oder niedersächsischer Herkunft oder
die in den Hansestädten und ihrer, weiten
Umgebung von Holstein bis zur ostfriesischen
Grenze ihren Wohnsitz aufgeschlagen hatten und

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dadurch an den Tag legten, daß sie Liebe zu
diesem Lande und seinen Menschen, seiner Art
im Herzen trugen. Tatsächlich war auch das
Gesamtbild dieser kleinen Ausstellung ein stark
persönliches von eigener Farbe neben dem, was
wir berufsmäßigen Besucher großer Kunst - Aus-
stellungen in Dresden, München, Berlin zu sehen
gewohnt waren.

Der offenbare Erfolg legte den Gedanken
nahe, die gerade hier im Nordwesten des Reiches
mehr als anderswo zersplittert und vereinsamt
hausenden, nirgends zu großen zusammengehörigen
Gruppen vereinigten Künstler nun zu einer
dauernden Verbindung zusammenzurufen, und
dann den Erfolg dieser ersten, wie zufällig ge-
 
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