□
□
D
«■
□
»
a
«■
D
«■
□
a
■■
a
a
a
a
a
a
D
□
VIERTER VORSCHLAG.
Zdenko Schindler—Lobositz.
Wenn wir auch von einer Überproduktion
auf dem Gebiete der kunstgewerblichen Ar-
beiten reden hören, so kann ich dies nur auf
minderwertige, aus irgend einem Grunde nicht
entsprechende Arbeiten beziehen, wogegen es
an wirklich gediegenen Entwürfen tatsächlich
mangelt. Die allgemeine Kunstbewegung hat
— wenn auch nicht immer im besten Sinne —
so mächtig in das Gewerbe eingegriffen, daß
selbst der konservativste Produzent sich ge-
zwungen fühlt, seinen Möbeln, oder Porzellan-
tassen, oder Tintenfässern eine moderne Fasson
zu geben.
Dazu bedarf er natürlich der Entwürfe.
Nun beginnt aber der Kampf der Idee mit
der Materie. Der angehende Kunstgewerbler
besitzt im allgemeinen nicht soviel Erfahrung,
nicht soviel--Menschenkenntnisse, um das
Richtige zu treffen. Seine Schulbildung, seine
Einfälle sind gut, aber es fehlt die Praxis.
Manche gute Idee geht daran zu Grunde, daß
selbe in dem gegebenen Materiale oder zu
dem und dem Preise nicht auszuführen ist.
Ein Künstler, der für Juweliere arbeiten will,
muß genau wissen, welche Form in Gold,
welche in Silber vorteilhafter wirkt, wie die
Edelsteine eingefaßt werden usw. Bei Ent-
würfen für die Möbelindustrie kommen wieder
die verschiedenen Holzarten, Metallbeschläge,
Stoffe etc. in Betracht; der Plakatkünstler
sollte die Fabrikation des darzustellenden
Gegenstandes, seinen Zweck, Verwendung,
Vor- und Nachteile der Konkurrenz-Marken
a. A. kennen.
Einige große Handlungshäuser halten ihre
eigenen Künstler, welchen der Artikel sozu-
sagen ins Herz und Blut übergegangen ist,
und welche infolge dessen wirklich Brauch-
bares leisten können.
Wie soll aber ein — laut Preisausschreiben
— >in gedrückter materieller Lage befind-
licher« Künstler moderne Möbelstücke, silbernes
Tafelgerät, Vorhänge, Schmucksachen u. v. A.
entwerfen, wenn er diese Kostbarkeiten nur
vom Schaufenster aus kennt und keine Ge-
legenheit findet, solche Sachen im Gebrauche
und die Bedürfnisse des verwöhnten Publikums
aus eigener Anschauung kennen zu lernen? —
Es wäre also für jeden Kunstgewerbler
von größtem Vorteile, sich über den zu ent-
■
D.
n
a
a
_■
a
D
i"
a
_■
a
D
."
a
«■
a
«■
a
a
■■
a
■«
a
D
D
■D
1907. VI. 5.
475
□
D
«■
□
»
a
«■
D
«■
□
a
■■
a
a
a
a
a
a
D
□
VIERTER VORSCHLAG.
Zdenko Schindler—Lobositz.
Wenn wir auch von einer Überproduktion
auf dem Gebiete der kunstgewerblichen Ar-
beiten reden hören, so kann ich dies nur auf
minderwertige, aus irgend einem Grunde nicht
entsprechende Arbeiten beziehen, wogegen es
an wirklich gediegenen Entwürfen tatsächlich
mangelt. Die allgemeine Kunstbewegung hat
— wenn auch nicht immer im besten Sinne —
so mächtig in das Gewerbe eingegriffen, daß
selbst der konservativste Produzent sich ge-
zwungen fühlt, seinen Möbeln, oder Porzellan-
tassen, oder Tintenfässern eine moderne Fasson
zu geben.
Dazu bedarf er natürlich der Entwürfe.
Nun beginnt aber der Kampf der Idee mit
der Materie. Der angehende Kunstgewerbler
besitzt im allgemeinen nicht soviel Erfahrung,
nicht soviel--Menschenkenntnisse, um das
Richtige zu treffen. Seine Schulbildung, seine
Einfälle sind gut, aber es fehlt die Praxis.
Manche gute Idee geht daran zu Grunde, daß
selbe in dem gegebenen Materiale oder zu
dem und dem Preise nicht auszuführen ist.
Ein Künstler, der für Juweliere arbeiten will,
muß genau wissen, welche Form in Gold,
welche in Silber vorteilhafter wirkt, wie die
Edelsteine eingefaßt werden usw. Bei Ent-
würfen für die Möbelindustrie kommen wieder
die verschiedenen Holzarten, Metallbeschläge,
Stoffe etc. in Betracht; der Plakatkünstler
sollte die Fabrikation des darzustellenden
Gegenstandes, seinen Zweck, Verwendung,
Vor- und Nachteile der Konkurrenz-Marken
a. A. kennen.
Einige große Handlungshäuser halten ihre
eigenen Künstler, welchen der Artikel sozu-
sagen ins Herz und Blut übergegangen ist,
und welche infolge dessen wirklich Brauch-
bares leisten können.
Wie soll aber ein — laut Preisausschreiben
— >in gedrückter materieller Lage befind-
licher« Künstler moderne Möbelstücke, silbernes
Tafelgerät, Vorhänge, Schmucksachen u. v. A.
entwerfen, wenn er diese Kostbarkeiten nur
vom Schaufenster aus kennt und keine Ge-
legenheit findet, solche Sachen im Gebrauche
und die Bedürfnisse des verwöhnten Publikums
aus eigener Anschauung kennen zu lernen? —
Es wäre also für jeden Kunstgewerbler
von größtem Vorteile, sich über den zu ent-
■
D.
n
a
a
_■
a
D
i"
a
_■
a
D
."
a
«■
a
«■
a
a
■■
a
■«
a
D
D
■D
1907. VI. 5.
475