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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 21.1907

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Schulze, Otto: Vom Dilettantismus
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https://doi.org/10.11588/diglit.6700#0211
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Maria
Himmel-
fahrt.
Entwurf
Glasmosaik
Linker
Seitenallar.
Wird nicht
ausgeführt.



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zeichnung.



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VOM DILETTANTISMUS.

VON OTTO SCHULZE—ELBERFELD.

Nach dem großen Siegeszuge der Moderne,
deren Hauptvertreter auf den von ihnen aus
persönlichen Neigungen gewählten Nebenfache
ihr Lebensziel setzten und in einzelnen Fällen
dadurch auf einigen Gebieten geradezu zu
hervorragend Neuem gelangten, ist der edlere
Dilettantismus im Niedergange begriffen. Von
jenen Bastlern, den sogenannten Liebhaber-
Künstlern, sehe ich hier ab, da sie zu unstet
sind, zu vielerlei treiben, dabei von jener Eigen-
liebe für ihre Sachen befallen sind, die jede Be-
fruchtung und Belebung für die eigentliche Kunst
ausschließt. Ich denke hier ausschließlich an
jene „gebildeten" Dilettanten, das Wort „ge-
bildet" nicht schulmäßig begriffen, denen Männer
wie Lichtwark und Jessen ihre Sympathien, För-
derung und Zielbestimmung gaben. Dilettanten
mit ausgesprochener Kunstliebhaberei für einen
bestimmten Gegenstand, für eine von ihnen be-
herrschte Technik, wie das z. B. in Hamburg in
erster Linie mit der Buchausstattung und Buch-
herstellung der Fall ist. Wir wissen, was in
Hamburg und an anderen Orten mit so plan-
mäßigem Arbeiten erreicht worden ist. Wie un-
endlich viel mehr hätte erreicht werden können,
läßt sich gegen die großen Erfolge der Dilet-
tanten in der Musik abwägen, sie spielen oft nur
ein Instrument oder singen, aber gut; alle Vor-

gänge auf dem Gebiete der musikalischen Pro-
duktion und Vortragskunst werden eifrig verfolgt;
die musikalischen Laien übertragen das Verlangen
nach guter Musik und ein Verständnis für sie in
die breitesten Volksschichten. Zahllos sind Ver-
eine mit solchen Bestrebungen, dann die Sänger-
vereine, die wiederum von vielen sogenannten
„Dramatischen und Liebhabertheater-Vereinen"
verstärkt werden. Diese große Macht ist von
ganz bedeutendem Einfluß für alles geworden,
was Musik und Theater heißt. Welche großen
Werte zu Gunsten dieser Zeitkünste ins Rollen
gebracht werden, wissen Verleger, Konzert-Unter-
nehmer und Theater-Direktoren sehr gut. Die
darstellenden Künstler wissen das nicht minder
zu schärjen, aber auch die ethische Seite zu wür-
digen, von der ihnen diese andächtig lauschenden,
ihnen Verständnis entgegenbringenden Gemeinden
kommen.

Um die bildenden Künste könnte es ähnlich
bestellt sein, ja noch besser, weil sie einen
größeren Raum einnehmen in unserm Leben als
Musik und Dichtkunst. Eine Kunst üben, serjt
immer Freude an ihr voraus; aber spielen darf
man nicht mit einer Kunst, denn so leicht man
sie nimmt, so schwer nimmt sie uns, und das
Wechselverhältnis dieses ungleichen Kampfes
zeitigt gesteigerte Passivität, gegenseitige Un-



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