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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 21.1907

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Frank, Willy: Künstler und Auftraggeber
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https://doi.org/10.11588/diglit.6700#0218

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beschaffen sein müsse. In diesem Falle liegt
eine wirkliche Hemmung der Schaffenskraft vor,
in diesem Falle hat der Künstler ein Recht, von
Übergriffen des Auftraggebers zu reden. Will
z. B. ein Schiffahrts-Unternehmen vornehme Pro-
paganda treiben und wünscht es zu diesem
Zwecke ein Plakat, so ist das eine Aufgabe, die
einer künstlerischen Lösung durchaus fähig ist.
Wird dem Künstler zu gleicher Zeit vorge-
schrieben, dag das Plakat ein Porträt des neuesten
Schnelldampfers der Firma enthalten müsse, so
liegt darin eine fernere Beschränkung der Auf-
gabe, die jedoch immer noch nicht die Freiheit
der künstlerischen Gestaltung antastet. Wird
aber bestimmt, daß dieses Schiffporträt peinlich
genau, mit naturgetreuer Deutlichkeit gezeichnet
werde, so liegt ein Eingriff in die künstlerische
Behandlung der Aufgabe vor, ein Eingriff, der
jeden feinfühligen Künstler von der Lösung der
Aufgabe abschrecken muß. Er darf sich ja
nicht ausdrücken, wie seine Natur und seine In-
tuition es ihm vorschreiben, es wird von ihm
verlangt, daß er sich eine Anschauungsweise zu
eigen mache, die ihm nicht liegt. Er ist also
nicht frei und hat das Recht, sich verlebt zu
fühlen. Ganz abgesehen davon, widerstreitet im

vorliegenden Falle der Wunsch des Auftrag-
gebers dem innersten Wesen der Plakattechnik;
er gibt durch diesen Eingriff in die Freiheit der
Gestaltung zu erkennen, daß er kein gutes,
sondern ein schlechtes, wertloses Plakat haben will.

Der Plakatkunst wurde dieses Beispiel des-
halb entnommen, weil man auf diesem Gebiete
vielleicht am häufigsten den gekennzeichneten
Übergriffen des Auftraggebers begegnet. Der
sinngemäßen Anwendung des Beispieles auf alle
Gebiete der angewandten und freien Kunst steht
nichts im Wege. So krankt beispielsweise
fast unsere gesamte heutige Porträtmalerei, die
ihrer Natur nach von dem Auftraggeber gerade-
zu gemacht wird, an dem Übel vorwirjiger Über-
griffe in das Wie der Lösung.

Der Auftraggeber begnüge sich damit, die
Aufgabe zu stellen. In die Lösung mische er
sich nicht ein, sondern warte ab, was der
Künstler zustande bringt. Fälle wie der oben
erwähnte, ereignen sich gegenwärtig nur zu oft.
Der Käufer hat genug getan, wenn er feststellt,
welchen Zweck der gewünschte Gegenstand er-
füllen soll. Kann er sich den Mitteln gegenüber
zu feiner Reserve verstehen, so fahren Auftrag
und Künstler am besten. — willy frank.

3 M

Q Seitenfenster
I des Chores.
L, Werk-
Ei Zeichnung;.

Ansicht der Kirche Otto Wagners.



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