Robert Breuer—Berlin:
WILH. THIELMANN WILLINGSHAUSEN.
»Schmücken zum Tanz«.
KUNSTGEWERBE UND WIRTSCHAFT.*)
Wir haben uns längst daran gewöhnt,
für die Geschichte der Philosophie
und der Religion die materialistische Frage-
stellung zuzulassen; wir glauben, daß auch
die Kunstgeschichte von solcher Methode
mancherlei profitieren könnte. Das Buch,
das Floerke über den holländischen Kunst-
handel geschrieben hat, gehört hierher.
Energischer aber als theoretische Erwägung
zeigt die Praxis des Kunstschaffens, daß wirt-
*) Als Anmerkung zu dem kürzlich erschienenen Buch:
Werner Sombart, Kunstgewerbe und Kultur.
schaftliche Momente die Entwicklung der
Formen beeinflussen. Das gilt für alle Zeiten;
aber in erhöhtem Maße bekommt der moderne
Künstler das Regulativ von Angebot und
Nachfrage, das Wesen von Markt und Ware,
Unternehmer und Konkurrenz der Arbeits-
kräfte, zu spüren. Das moderne Kunstschaffen
ist durchaus kaufmännisch organisiert, d. h.:
es ruht auf dem erwerbsmäßigen Ver-
mittler, der zwischen dem Produzenten und
dem Konsumenten steht. Die kunstgewerb-
lichen Gegenstände sind Handelsobjekte, an
304
WILH. THIELMANN WILLINGSHAUSEN.
»Schmücken zum Tanz«.
KUNSTGEWERBE UND WIRTSCHAFT.*)
Wir haben uns längst daran gewöhnt,
für die Geschichte der Philosophie
und der Religion die materialistische Frage-
stellung zuzulassen; wir glauben, daß auch
die Kunstgeschichte von solcher Methode
mancherlei profitieren könnte. Das Buch,
das Floerke über den holländischen Kunst-
handel geschrieben hat, gehört hierher.
Energischer aber als theoretische Erwägung
zeigt die Praxis des Kunstschaffens, daß wirt-
*) Als Anmerkung zu dem kürzlich erschienenen Buch:
Werner Sombart, Kunstgewerbe und Kultur.
schaftliche Momente die Entwicklung der
Formen beeinflussen. Das gilt für alle Zeiten;
aber in erhöhtem Maße bekommt der moderne
Künstler das Regulativ von Angebot und
Nachfrage, das Wesen von Markt und Ware,
Unternehmer und Konkurrenz der Arbeits-
kräfte, zu spüren. Das moderne Kunstschaffen
ist durchaus kaufmännisch organisiert, d. h.:
es ruht auf dem erwerbsmäßigen Ver-
mittler, der zwischen dem Produzenten und
dem Konsumenten steht. Die kunstgewerb-
lichen Gegenstände sind Handelsobjekte, an
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