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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 23.1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.6701#0413

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Ein Beitrag zum Städtebau.

E.MANUEL MARGOLD—WIEN.

und Bureaus aus, die eigentlichen Wohnungen
werden immer mehr an den Rand der Stadt ver-
legt oder man erbaut nicht allzuweit von der
Großstadt sogen. Gartenstädte, die man mittels
guter Bahnverbindung schnell erreicht. Dieses
System, die City von der Wohnstadt zu trennen,
hat seine Vorteile und seine Nachteile, die aber
zu bekannt sind, als dag es nötig wäre, darauf
näher einzugehen. Mein Vorschlag zu einer viel-
leicht zweckmäßigeren Verteilung der Wohnungen
|?u den Lagerräumen, Läden und
den ich im folgenden mir zu machen
lit sich nur auf Grogstädte, oder
:r Mittelstädte, in denen die Boden-
Ich nicht alle künstlerischen und
essen zur Förderung des Allge-
ptet hat.

meiner Ansicht nach beim Pro-
Stadtteile nicht ganze Viertel zu
Villenvierteln, sondern nur einzelne
n stetem Wechsel zu Industrie-,
i'Sblöcken vorausbestimmen. Jeder,
em Wohnungsblocke anzubauen
je sich gewissen Verpflichtungen
; : er dürfte auf seinem Grund-
ntergebäude und Schuppen errich-
iner Planke oder Mauer, sondern
jem Gatter oder einer Hecke ab-
ißte die Kehrseite seines Hauses,
|ht luxuriös, so doch freundlich
' hätte das Aufhängen von Lappen
jn zu unterlassen, dem gepflasterten
ränkte Tiefe zu geben, den übrigen
rundstückes mit Gartenanlagen zu
Garten stets in gutem Zustand zu

Plakat-Entwurf.

halten, Lauben mit Laubwerk zu umgeben usw.
Man sollte im Zentrum jedes solchen Wohnungs-
blockes einen entsprechend großen Tummelplaß
für die Jugend frei halten, diesen mit Bäumen
bepflanzen, ringsherum mit Bänken und irgendwo
wohl auch mit einem Brunnen oder einer hübschen
Statue beseßen. Nirgends in der Großstadt könnte
die Jugend sich so ungefährdet vom Straßen-
verkehr und so unter Aufsicht Erwachsener, wie
auf diesen Pläßen, in den Wohnungsblöcken aus-
toben. Die Pläße, welche durch einen Gang
zwischen Hecken und durch einen Torweg —
aber nur nach einer Seite hin, um nicht den
ständigen Verkehr von Fußgängern hindurch-
zuleiten — mit der Straße in Verbindung stehen
müßten, würden auch den Kindern aus den be-
nachbarten Industrieblöcken, die ja gleichfalls
bewohnt sind, willkommene Gelegenheit zum
Spielen bieten und so zur Befreiung der Straßen
vom Kindergewühl und von dem lästigen Befahren
mit Kinderwagen beitragen. Das erfrischende
Grün vor den Fenstern würde viele Leute zur
Verlegung ihres Wohnzimmers nach dem Garten
hinaus veranlassen, wohin wegen der geschlosse-
nen Häuserfront auch der Straßenlärm nur ge-
dämpft klingt. Die Anlage von Veranden und
blumengeschmückten Baikonen, das Beseßen der
Fenster mit Blumen und das Bepflanzen der
Häuser mit wildem Wein, Efeu, Kletterrosen usw.
nach dem Garten hin würde zur Regel werden,
kurz, das Innere solcher Wohnungsblöcke würde
sich voraussichtlich bald zu einem kleinen Para-
diese ausgestalten, dem vielbeschäftigten Be-
wohner der Großstadt einen Ersaß für die freie
Natur bieten, sein Leben verschönern und ver-
 
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