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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 24.1909

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Wolf, Georg Jacob: Adolf Münzer - München
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https://doi.org/10.11588/diglit.7005#0153

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ADOLF MÜNZER-MÜNCHEN.

Die Entwicklung Adolf Münzers in seiner
künstlerischen Frühzeit ist untrennbar
verbunden mit der Entwicklung der bedeutungs-
vollen Künstlergruppe »Scholle« , die nicht
nur für die Münchner Kunst, sondern für die
ganze neuzeitliche deutsche Kunst den Sauer-
teig bedeutet. Als die »Gruppe G«, wie sich
die »Scholle« früher nannte, im Jahre 1899
im Münchner Glaspalast zum erstenmal heraus-
trat, da war unter den Bildern eines, das
schon durch seinen Titel: »Faustgedanke«
den schweren literarischen (behalt verriet, der
damals allerwärts in der deutschen Malerei
spukte und erst heute, nach einem Jahrzehnt,
zu gunsten der ästhetischen Reinlichkeit und
der absoluten Malerei endgültig verbannt zu
sein scheint. Der Schöpfer des Bildes »Faust-
gedanke« war Adolf Münzer, der, wie die
ganze junge Gruppe, der er sich verschrieben,
damals noch sehr in den Anfängen steckte;
freilich waren es hier wie dort Anfänge, die

bedeutungsvoll in die Zukunft wiesen.....

Adolf Münzer ist, wie seine Scholle-

Genossen Fritz und Erich Erler, ein geborener
Schlesier; in Pleß erblickte er am 5. Dezember
1870 das Licht der Welt. Er diente von
der Pike auf im Reiche der Kunst: er be-
gann als Dekorationsmalerlehrling, kam dann
an die Breslauer Kunstgewerbeschule und
bezog endlich im Jahre 1890 die Münchner
Akademie, wo er sich der Leitung des idealsten
aller Akademieprofessoren, Paul Höckers, an-
vertraute. Bei Höcker war damals ein richtiger
»Geniekasten« beisammen, die besten Kräfte
der jungen Künstlerschaft trieb es instinktiv
zu diesem Lehrer, von dem sie ahnten, daß
er aus ihnen herausholen würde, was nur
immer herauszuholen sei. Nicht nur mit dem
Lehrer verband diese jungen Leute ein schönes
Freundschaltsband, sondern auch unter ihnen
selbst waren mehr Fäden der Gemeinsamkeit
gespannt, als es sonst unter jungen Akademikern
üblich ist. Äußerlich dokumentierte sich das
in der gemeinsamen Mitarbeit an Georg Hirths
»Jugend« und in dem späteren Zusammen-
schluß zur »Scholle«.

1909 ix i
 
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