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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 24.1909

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Volbehr, Theodor: Paul Bürck - München
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https://doi.org/10.11588/diglit.7005#0271

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PAUL BURCK—-MÜNCHEN.

Gemälde: »Parkweg

PAUL BÜRCK-MÜNCHEN.

V'or zehn Jahren berichtete die »Deutsche
Kunst und Dekoration« zum ersten Mal
über Paul Bürck. Damals war der Künstler
ein Zwanzigjähriger, und kluge Leute fürch-
teten, ein so ungewöhnlich Frühreifer werde
nur allzubald das Ende seiner Entwicklung
erreicht haben. Und als Bürck ein Jahr
darauf in die Darmstädter »Künstler-Kolonie«
berufen worden und dann bald den Strom
der Besucher, die zu der Ausstellung der
»Sieben« nach Darmstadt wallfahrteten, durch
kecke Leistungen am Eingangstor verblüffte,
da schüttelte Mancher das Haupt über das
ungebärdige Wesen des Jünglings und prophe-
zeite, daß solcher Sturm und Drang unmög-
lich ein gutes Ende nehmen könne.

Als aber im Jahre 1903 die »Deutsche
Kunst und Dekoration« wieder einen Über-
blick über die Kunst Paul Bürcks gab, da
mußte jeder, der Augen hatte, zu sehen, ein-
gestehen, daß eine überraschende Entwick-
lung in dem Künstler vorgegangen war und

daß alles in seiner neuen Kunst davon sprach,
daß die Entwicklung noch manche Stadien
weiter gehen werde. Damals konnte gesagt
werden, daß Bürck sich nicht mehr durch
jede interessante Oberfläche zum Fabulieren
begeistern lasse, sondern daß es ihm ein Be-
dürfnis geworden sei, dem Wesen der Dinge
nachzugehen, in die Tiefen zu graben, bei
der Beobachtung des Lebens ein rechter
Naturforscher zu werden.

Das war vor sechs Jahren. Und heute?
Bürck hat inzwischen eine ungewöhnlich er-
folgreiche Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbe-
und Handwerkerschule in Magdeburg absol-
viert, ist dann zur allgemeinen Überraschung
auf drei Jahre nach Rom gegangen und ist
jetzt in die Stadt seiner Jugend, nach
München zurückgekehrt.

Voller Spannung warten die Bewunderer
der Kunst des Jünglings auf die Leistungen
des Mannes. Hat der Romfahrer gehalten,
was der Jüngste der Darmstädter Künstler-

1900. XI. 1.

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