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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 24.1909

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Kühn, Paul: Fassaden-Entwürfe von Architekt Würzler-Klopsch
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https://doi.org/10.11588/diglit.7005#0331

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PROFESSOR OTTO PRUTSCHER WIEN. SILBERPERL-GLÄSER. AUSF.: BARNSPANN KXOSTERMÜHLE.

FASSADEN-ENTWÜRFE VON ARCHITEKT WÜRZLER-KLOPSCH.

Veranlassung zu dem Wettbewerb, bei dem
Professor F. Schumacher Dresden, Re-
gierungs- und Baurat Teichmüller Dessau und
Direktor Prof. F. Ostermayer Dessau Preis-
richter waren, gaben die Mißstände, die sich im
Bauwesen gerade in den Kleinstädten zeigten.
In den vergangenen Jahren ist — nicht nur
in Anhalt — durch unverständige Bauunter-
nehmer und die geschmackliche Unsicherheit
und Gleichgiltigkeit von Bestellern und Aus-
führenden viel Unheil angerichtet worden.

Der Aufgabe des Wettbewerbs: » Die Schaf-
fung von Gebäude-Schauseiten zu vorhandenen
ortsüblichen Grundrissen, ausgehend von der
alten, leider nicht mehr geübten Bauweise«,
zeigte sich gerade Würzler-Klopsch in hohem
C.rade gewachsen, und so wurde denn auch
seinen Entwürfen der I, Preis zuteil.

In den abgebildeten Entwürfen finden wir
alle guten Qualitäten der übrigen Arbeiten
Würzler - Klopschs wieder: nichts Gesuchtes
sondern durchaus vornehme Schlichtheit in
der Formgebung, eine organische und ver-

nünftige Durchbildung, die durch schöne Pro-
portionen ästhetisch vollauf befriedigt. Die
Aneinanderreihung der Häuser ergibt einen
gefälligen Rhythmus, der durch starke durch-
gehende Horizontalen die nötige Ruhe erhält.
Bemerkenswert ist dabei, daß die verschieden-
artigen Fassadenausbildungen sich über gleich-
artigem Grundriß erheben. Dieser Umstand ist
für das Unternehmertum besonders wichtig;
eine Monotonie des Straßenbildes wird dabei
zugleich glücklich vermieden.

Es steht zu hoffen, daß das Ergebnis dieses
Wettbewerbs in wirtschaftlicher und ästhetischer
Hinsicht für das Anhaltsche Bauwesen von
einschneidender Bedeutung wird. Die preis-
gekrönten Entwürfe werden vervielfältigt und
den Baubehörden, Magistraten und Bauunter-
nehmern vorgelegt. Wie sich überall zurzeit
eine Bereitwilligkeit in der Anerkennung posi-
tiver Werte zeigt, so werden auch gewiß die
Behörden Anhalts nicht zurückstehen, sondern
das Ihrige zur Hebung der heimischen Bau-
weise tun. DIE SCHRIKTLE1TUNG.

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