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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 24.1909

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Michel, Wilhelm: Die künstlerische Objektivität
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https://doi.org/10.11588/diglit.7005#0392

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tVilhelm Michel—München:

COLLIER IN SILHER MIT PERLEN UND STEINEN. Aus der englischen Abteilung der Kunstschau Wien 1909.

der und einschränkender Faktor empfunden nicht irgend eine Beziehung des Kunstwerkes

wird, das eben ist die höchste Leistung der auf das Modell oder auf die Dinge überhaupt.

Kunst, und ihr gilt das rühmende Wort »ob- Sondern sie bezeichnet die Autonomie des

jektiv«, von dem diese Zeilen handeln. Kunstwerkes und seine auf eigenes Recht be-

Mit »Sachlichkeit« hat diese Objektivität gründete Existenz. Oder noch besser. Sie be-

nur wenig zu tun, wenn man unter Sachlichkeit zeichnet die Autarkie, die innere Vollkommen-

die Eigenschaft des Kunstwerkes versteht, die heit und Selbstgenügsamkeit des Kunstwerkes,

dargestellten Dinge möglichst klar erkennbar Das stärkste Gegenspiel der Objektivität

hervortreten zu lassen. Wenn man Rembrandts stellt der Manierismus dar. Manier liegt

Kunst als objektiv bezeichnet, so will man überall da vor, wo wir fühlen, daß hier der

damit lediglich das große maßgebende Erleben Reichtum der Erscheinungswelt auf die ver-

der Welt hervorheben, von dem seine Kunst flachende Ebene eines Subjektes projiziert wurde;

zehrt. Jenes Erleben der Welt, welches das wo nicht jene Täuschung entsteht, daß die

Kunstwerk selbständig neben die Schöpfungen Welt selbst aus dem Kunstwerke zu uns rede,

der Natur treten läßt. Objektivität bezeichnet Manier entsteht überall da, wo der Ausdruck

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