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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 25.1909-1910

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Wirtschaft und "Kunst"
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https://doi.org/10.11588/diglit.7377#0264

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WIRTSCHAFT UND'KUNST. *) Wenn-
gleich die Abfassung einer Geschichte
der modernen Bewegung immer noch als ver-
früht zu bezeichnen ist, so tut es doch gut,
wenn die zurückgelegte Wegstrecke ab und zu
von in der Zeit stehenden Männern gemessen
und registriert wird. In dem genannten Werk
hat ein Volkswirtschaftler und Sozialpolitiker
sich der Aufgabe unterzogen. Recht genom-
men, ist damit nur der Anfang vom Ende ge-
schildert. Große Wirtschaftsfragen sind bisher
noch kaum berührt worden, und die Lebens-
führung unter dem Einflüsse der Moderne be-
ginnt neuerdings erst weiteren Kreisen ein
sichtbares Zeichen der Zeit zu werden. Außer
Zweifel scheint schon heute, daß Deutschland
durch die moderne Bewegung auch handels-
politisch gewaltig gewinnen wird. Die bis 1893
auch noch in Chicago geholten Schlappen sind
seit einem Jahrzehnt mehr als ausgewetzt.

In der Gruppierung der geschichtlichen Mo-
mente , der Herausschälung der treibenden
Kräfte wie der Würdigung des Erreichten ist
Waentig sorgfältig und liebevoll zu Werke ge-

Wirtschaft und Kunst. Eine Untersuchung über Geschichte und
Theorie der modernen Kunstgewerbebewegung; von Heinrich Waentig.
434 S. 8» broch. M. 8. — , geb. M. 9.—. VerlagGustav Fischer—Jena, 1909.

gangen. Rekapituliert er auch die einleitende
englische Bewegung etwas ausführlich, deut-
schen Vorgängen nicht immer gleichwertig
gerecht werdend, so wird er doch überall zum
Dolmetsch der großen Geschehnisse. Schärfer
denn je stehen sich die Vertreter der verschie-
denen Produktionsweisen und Geschmacks-
empfinden gegenüber. Da tun's Worte allein
nicht mehr, Taten müssen vermitteln, über-
zeugen. Das kann einzig und allein für Publi-
kum und Kämpfende nur Aufgabe der großen
führenden Kunstzeitschriften sein, nicht der
Tagespresse. Es ist lebhaft zu bedauern, daß
selbst in so ausgezeichneten Büchern wie dem
vorliegenden, dieser großen Kunstzeit-
schriften mit ihrer umfassenden publizisti-
schen Tätigkeit in der schnellen und weit-
reichenden Verbreitung guter Abbil-
dungen der gesamten künstlerischen
Produktion immer nur in den „Literatur-
nachweisen" gedacht wird. Und doch fließen
die Lebensquellen mit ihrer treibenden und
mitreißenden Kraft von hier aus am reichlich-
sten. Es wäre wohl angebracht, den großen
Verdiensten der deutschen Kunstzeitschriften
ein besonderes Kapitel zu widmen, o. sch.- e.

george Minne—laethem-st. martin in belgien. Marmorplastik: »Der Redner«.
Im Folkwang-Museum zu Hagen i. Westfalen.

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