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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 26.1910

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Mayr, Karl: Ernst Kropp - München
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https://doi.org/10.11588/diglit.7378#0029

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ERNST KROPP—MÜNCHEN.

VON PROF. KARL MAYR.

sitz erwarb, erstreckte sich hauptsächlich auf
die Beobachtung und Darstellung der Licht-
probleme. Nach drei Jahren, im Herbst 1901,
begab er sich auf längere Zeit nach Paris, be-
reiste das malerische Nordfrankreich und be-
suchte die Bretagne, — Tage des Schauens,
ohne Lehrer, voll Naturgenusses. Die Frucht
dieses ersten Aufenthaltes, dem noch zwei
weitere folgten, bestand in der Erkenntnis,
daß es ihm nicht möglich war, mit dem bisher
Gelernten einen in der Natur gewonnenen
äußeren und inneren Eindruck im Atelier far-
big festzuhalten. Etwas später entdeckte er
die Welt der japanischen Holzschnitte; ihrem
Studium widmete er sich so intensiv, daß er
nicht nur einer der besten Kenner dieser Kunst
wurde, sondern selbst versuchte, koloristische
Impressionen, etwa einen roten Schiffsbauch
in hellgrüner Abenddämmerung und ähnliches,
im Holzschnitt zu geben. Die japanischen
Drucke besaßen für ihn nur die Bedeutung
eines Übergangs: er wollte ihrer graziösen
Harmonie nachstreben, dabei aber die Gegen-

Der Maler Ernst Kropp erregt seit einigen
Ausstellungen in München die Aufmerk-
samkeit der Kenner und selbst der Kollegen.
Er ist weder Impressionist noch geht er auf
das Monumentale aus. Er gehört vielmehr zu
den rein koloristischen Begabungen, deren
Lust der Klang an sich ist. Es verlohnt sich,
zu den Abbildungen einiger Arbeiten, denen
freilich ihr Lebensatem, die Farbe, man gelt,
etwas über die bisherige Entwicklung des
Dreißigjährigen und seine Ziele zu hören.

Kropp ist — für einen Münchner Maler
eine Seltenheit — wirklich in München gebo-
ren. In jungen Jahren besuchte er die Münch-
ner Kunstgewerbeschule, er verstand sich aber
nicht mit ihr und sie sich nicht mit ihm. Die
Verbindung war bald gelöst, und er geriet in
die Zeichenschule von Schmidt - Reutte, um
von ihr aus den Schritt zur Akademie zu
tun. Herterich nahm ihn gleich in seine Mal-
schule auf, weil ihm seine Zeichnungen Ein-
druck machten. Was er in der ausgezeich-
neten Schule Herterichs zu dauerndem Be-

1910. VII. 2.

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