Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 29.1911-1912

DOI Artikel:
Schmid, Max: Kaiser Friedrich-Denkmal zu Aachen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7012#0223

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
PROFESSOR HUGO LEDERER— BERLIN.

Denkmal Kaiser Friedrich III. in Aachen.

KAISER FRIEDRICH-DENKMAL ZU AACHEN.

VON MAX SCHMID AACHEN.

Hugo Lederer hat ein Denkmal Kaiser Fried-
rich III. für Aachen geschaffen. Am 18.
Oktober 1911 wurde es in Gegenwart des
Kaisers enthüllt und der weiche Glanz der Ok-
tobersonne überströmte das machtvolle Reiter-
bildnis, durchleuchtete alle Feinheiten der matt-
grün patinierten Bronzegestalt, strahlte zurück
von dem vergoldeten Panzer. Der erste Ein-
druck ist wichtig. Er zeigte, daß selbst gegen
den unruhigen, verwirrenden Hintergrund eines
modernen Enthüllungsfestplatzes das Monument
sich hielt, Größe und Ruhe bewahrte.

Schwierig ist es heute, ein Reiterdenkmal zu
schaffen, das weder banal noch gesucht originell

ist, das weder an Colleoni und Gattamelata,
noch an Marc Aurel erinnert. Noch schwieriger
ist es, den Forderungen der Kunst wie den
Wünschen der Menge gleichermaßen gerecht zu
werden. Die letzten Jahrzehnte haben uns ja
die beiden Extreme der Denkmalsgestaltung ge-
bracht : Auf der einen Seite den General im
Regenmantel und Pickelhaube auf dem Kommiß-
pferd, auf der anderen Seite den halbnackten
Jüngling auf klassischem Roß. Wohin geht heute
der Weg? Lederer entschied sich für die gol-
dene Mittelstraße. Dem naiven Empfinden trägt
er dadurch Rechnung, daß, wenn auch stilisiert,
doch Kürassieruniform und Reilerstiefeln er-

209
 
Annotationen