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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 31.1912-1913

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A. R.-R.: Ausstellung für kirchliche Kunst im österr. Museum
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https://doi.org/10.11588/diglit.7010#0266
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Ausstellung für kirchliche Kunst im Österr. Museum.

Art in der Kirche ist,
und das meistens künst-
lerisch völlig minderwer-
tig war, sofern es sich
nicht um vereinzelte
Stücke alter Herkunft
handelte, edel und schön
gestalten kann. —
„Heute wird der Bedarf
an kirchlichen Kunst-
werken und Geräten,
sowie an kleineren An-
dachtsgegenständen bei
uns (ich zitiere hier
nochmals aus dem Kata-
logvorwort) zum über-
wiegenden Teile durch
ausländische Agenten
besorgt, die durch an-
scheinend geringe, im
Verhältnis zur minderen
Ware aber hohe Preise
und durch Bequemlich-
keit des Ankaufes ihre
künstlerisch und hand-
werklich meist äußerst
minderwertige Ware so-
wohl der Großstadt, als
auch dem kleinsten Ge-
birgsdorfe aufzudrängen
verstehen". Kann die-
sem Übeln und kultur-
widrigen Zustand, der
sich, wie wir leider täg-
lich erfahren müssen,
auch auf alle Gebiete des
profanen Lebens er-
streckt, denn überall
werden Surrogate dar-
geboten, entgegen ge-
wirkt werden, so ist
das gut und aus Prinzip
auch in diesem speziel-
len Fall gutzuheißen.
Verwunderlich ist nur in
Anbetracht dieser klar
ausgesprochenen richti-
gen Erkenntnis und des
wiederholt mitBetonung
geltend gemachtenErf or-
dernisses der zur Durch-
führung der löblichen
Absicht unerläßlichen
Bestellungen, der Auf-
träge an Künstler, daß
die reichen Stifte und
Klöster Österreichs,

ausfuhr: erste wiener produktiv-genossenschaft.
i). absolventinnen der k. k. kunststickereischule.

entw: m. alber. ausf: fellinger & hassinger-wien.
kasel mit goldstickerei auf weissem grund.

trotzdem gerade sie
hier mit gutem Beispiele
vorangehen sollten, mit
der einen Ausnahme
des Klosterneuburger
Stiftes, keine derartigen
Aufträge erteilten. Hät-
ten sich nicht einige
kunstsinnige und opfer-
willige Pfarrer gefunden,
würde die Ausstellung
noch bescheidener aus-
gefallensein, ja, sie wäre
vielleicht überhaupt
nicht zustande gekom-
men ; nur durch die vom
Ministerium für Kultus
und Unterricht, dem
Ministerium für öffent-
liche Arbeiten, dem k. k.
Hoftiteltaxf onds und der
Gemeinde Wien bewil-
ligten Geldmittel wurde
sie ermöglicht. Die —
gegenüber früheren Zei-
ten — veränderte Stel-
lung der Künstler zur
Kirche, zeigt sich augen-
fällig auch in dieser Aus-
stellung: die großen,
schöpferischen, führen-
den Künstlerösterreichs
haben sich an der nur
von österreichischen
Künstlern beschickten
Ausstellung nicht betei-
ligt. Das Komitee, des-
sen Verdienste um die
Hebung der Qualitäts-
arbeit uneingeschränkt
anerkannt werden soll,
machte deshalb aus der
Not eine Tugend und
begnügte sich mit einer
Ausstellung vonWerken
für den Gebrauch in der
Kirche und zur häus-
lichen Andacht. Monu-
mentale Gemälde und
Skulpturen religiösen
Charakters, monumen-
tale Bauentwürfe und
dergleichen fehlen; was
man zu sehen bekommt,
das sind, einige größere
Arbeiten der Künstler
Andri und Forstner

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