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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 33.1913-1914

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R.: Denkmalpflege u. Heimatschutz
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https://doi.org/10.11588/diglit.7011#0310

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Denkmalpflege und Heimatschutz.

DENKMALPFLEGE U. HEIMATSCHUTZ.

Auf der zweiten gemeinsamen Tagung
l für Denkmalpflege und Heimatschuß
berichtete Prof. Dr. h. c. Bestelmeyer—Dresden
über Industriebauten und Heimatschuß. Er führte
aus, daß die Beobachtung des Geschaffenen das
segensvolle Wirken des Heimatschußes auch auf
dem Gebiet des Industriebaues unzweideutig zeige-
Um den neuen Bedürfnissen des Industriebaues zu
genügen, sei man zu einer reinen Zweckmäßig-
keitsform gelangt. Diese Form sei das einende
Element, über das hinweg sich Kunst und Industrie
versöhnt die Hand reichen könnten.

Zum Thema „Der Wasserbau in seinen Be-
ziehungen zur Denkmalpflege und zum Heimat-
schuß" sprach Stadtbaurat Schaumann aus Frank-
furt a. M. Er ging davon aus, daß der Wasserbau
früherer Zeiten uns zum Teil erst die Heimat ge-
schaffen hat, die wir lieben, daß die neuzeitliche
Entwicklung des Wasserbaues aber ganz anders
geartet ist wie die frühere. Wir können unsere
alten Stadtbilder erhalten, wenn nicht der Techniker
mit seinen „Errungenschaften", sondern zuerst der
Künstler das Wort hat. Keine alte Brücke dürfte
zerstört werden, bevor nicht alle Möglichkeiten
ihrer Erhaltung erschöpft sind. Es könne schlechter-
dings nicht zugegeben werden, daß Maßnahmen,
die geeignet seien, Baudenkmäler auf das schwerste

zu schädigen, einseitig vom Standpunkt der Technik
ohne Berücksichtigung der Interessen der Denkmal-
pflege getroffen und ausgeführt würden.

Oberregierungsrat Dr. C a s s i m i r — München
ergänzte die Darlegungen durch Hinweise auf zwei
Gebiete des Wasserbaues, bei denen in besonderem
Maße in die Verhältnisse der Natur eingegriffen
wird: die Flußkorrektionen und die Ausnüßung der
Wasserkräfte. Er hob hervor, daß gerade der
schaffende Ingenieur von allem Anfang an bei der
Bearbeitung seiner Projekte auch die ästhetischen
Gesichtspunkte würdigen und von selbst rechtzeitig
die maßgebenden Ratgeber hinzuziehen sollte, an-
statt sie als lästige Störenfriede zu betrachten.

Weiterhin sprach Baudirektor Professor Friß
Schumacher über die Baupflege des Hamburgi-
schen Staates. — Für das Ziel, dem unbestimmten
Gesamtbilde, das die moderne Großstadt zurzeit
bietet, wieder einen bestimmten Charakter zu er-
obern, sieht der Redner das Mittel allein darin,
daß die gesamte Architektenschaft anknüpfend an
einen für die Gegend charakteristischen Baustoff
einen Materialstil entwickelt, der zur Alltagssprache
wird, die dann auch der Durchschnittsbauende zu
sprechen vermag. Das hat München für einen lokalen
Pußstil bereits geleistet. Für Hamburg sieht er ein
ähnliches Ziel in der systematischen Verwendung
und Bevorzugung des Backsteinmaterials. — r.

robert genin—münchen. lithographie. delphin-verlag münchen.
 
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