DOI Artikel:
H. K.: Das Liebig-Denkmal in Darmstadt
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7011#0349
GEMÄLDE
» DAMEN-
BILDNIS«
GLASPALAST
MÜNCHEN.
DAS LIEBIG - DENKMAL IN DARMSTADT.
Am 31. Oktober wurde in Darmstadt das
von Professor Heinrich Jobst, dem Mitglied der
Darmstädter Künstlerkolonie, geschaffene Denkmal
des in Darmstadt geborenen großen Gelehrten
Justus Ernst Liebig feierlich enthüllt.
Der Einsicht der Stifter ist es zu danken, daß
Jobst an Stelle einer Porträtfigur die Idealgestalt
der Wissenschaft setjen konnte. Sie sicherte dem
Denkmal eine Monumentalität, die dem Porträt
eines Gelehrten schlechterdings nicht wäre abzu-
gewinnen gewesen. Dafür fand die unmittelbare
Erinnerung an den Gelehrten ihre Stelle am Sockel:
vorn ein Medaillon mit dem Bildnis Liebigs, an
den Seiten zwei Reliefs. - In der Figur der Wissen-
schaft hat Jobst eine Gestalt geschaffen, in der ein
uraltes, scheinbar einfaches plastisches Problem in
einer eigenartigen Weise gelöst ist. Die Vereini-
gung von Ruhe und Bewegung in der sirjenden
Frau ist von kräftigem und zugleich feinem Reiz.
Man fühlt über der zuverlässigen Grundlage eines
streng geschulten, durch und durch gesunden Kön-
nens eine ganz persönliche Art, die jeder Gesucht-
heit und Aufdringlichkeit aus dem Wege geht und
sich in den Kreis des Selbstverständlichen und
menschlich Schlichten zurückzieht. Im Vergleich mit
den den Plat} einschließenden Bauten, vor allem
aber mit der streng geformten Riesensäule des
» DAMEN-
BILDNIS«
GLASPALAST
MÜNCHEN.
DAS LIEBIG - DENKMAL IN DARMSTADT.
Am 31. Oktober wurde in Darmstadt das
von Professor Heinrich Jobst, dem Mitglied der
Darmstädter Künstlerkolonie, geschaffene Denkmal
des in Darmstadt geborenen großen Gelehrten
Justus Ernst Liebig feierlich enthüllt.
Der Einsicht der Stifter ist es zu danken, daß
Jobst an Stelle einer Porträtfigur die Idealgestalt
der Wissenschaft setjen konnte. Sie sicherte dem
Denkmal eine Monumentalität, die dem Porträt
eines Gelehrten schlechterdings nicht wäre abzu-
gewinnen gewesen. Dafür fand die unmittelbare
Erinnerung an den Gelehrten ihre Stelle am Sockel:
vorn ein Medaillon mit dem Bildnis Liebigs, an
den Seiten zwei Reliefs. - In der Figur der Wissen-
schaft hat Jobst eine Gestalt geschaffen, in der ein
uraltes, scheinbar einfaches plastisches Problem in
einer eigenartigen Weise gelöst ist. Die Vereini-
gung von Ruhe und Bewegung in der sirjenden
Frau ist von kräftigem und zugleich feinem Reiz.
Man fühlt über der zuverlässigen Grundlage eines
streng geschulten, durch und durch gesunden Kön-
nens eine ganz persönliche Art, die jeder Gesucht-
heit und Aufdringlichkeit aus dem Wege geht und
sich in den Kreis des Selbstverständlichen und
menschlich Schlichten zurückzieht. Im Vergleich mit
den den Plat} einschließenden Bauten, vor allem
aber mit der streng geformten Riesensäule des