Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 34.1914

DOI Artikel:
K., A.: Die Ausstellung der Darmstädter Künstler-Kolonie 1914
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7447#0264
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ausstellung der Darmstädter Künstler-Kolonie igi4-

1F









'Uli Ulli N I II I 1 I II II Hill MI 1



""um|üSiu i i i uTnTTTfTfl

m

II"

Hl

ARCHITEKT EMANUEL JOS. MARGOLD.

»MUSIK-PAVILLON IM PLATANENHAIN«

Zeitlang zu bedrohen schienen. Er hat da neue
Form- und Farbenelemente in sein Schaffen
aufgenommen, zeigt einen klareren, glück-
lichen Aufbau und eine klingendere, resolutere
Geistigkeit; die Folge ist, daß sich eine Wir-
kung reiner und ernster Art ergibt. Von die-
sen schönen Schöpfungen — es sei dabei be-
sonders an einige seiner neuen Landschaften
und ein wohlgelungenes Damenbildnis erinnert
— dürfte eine neue gute Wendung in Osswalds
Schaffen datieren. Umso leichter wird man
sich eingestehen können, daß die dekorativen
Absichten, die seinem großen Gemälde in der
Sekthalle zugrunde liegen, nicht ganz zum Ziele
geführt haben. Die Zukunft wird lehren, ob
ihm auf diesem Gebiete Erfolge beschieden
sind. Es läßt sich wohl sagen, daß seine neue-
sten Landschaften dekorative Elemente ent-
halten, die wesentlich schlagender sind als
dieses Figurenbild.

Ehe man das Ausstellungshaus betritt, gilt es
noch dreier Schöpfungen von Albin Müller zu
gedenken: D er Bade anläge, des kerami-
schen Gartenpavillons und des zerleg-
barenFerienhauses. Letzteres stellt denVer-

such zur Lösung eines vorwiegend praktischen
Problems dar: ein Haus, das so konstruiert ist,
daß es von jedem Schreiner oder Zimmermann
in drei bis vier Tagen aufgebaut und in der-
selben Zeit auch zerlegt werden kann. Hier ist
mit einfachsten Mitteln eine sehr ansprechende
ästhetische Wirkung erzielt; die praktischen
Vorzüge des Objektes, dessen Preis sich ein-
schließlich der Möblierung auf 9000 Mark be-
läuft, sind sehr schätzenswert. Die Badeanlage
qualifiziert sich als ein reiches Privatbad mit
Luft- und Sonnenbad, sehr fein und kostbar
in den Materialien. Die beste Raumwirkung
ergibt hier wohl das eigentliche Badezimmer,
in dem ein sehr schöner, effektvoller Marmor
zur Verwendung kam.

Das von Olbrich erbaute Städtische Ausstel-
lungsgebäude zeigt nun eine Reihe von höchst
repräsentativen Räumen, in denen alle Innen-
künstler der Kolonie ihr Können zu bewähren
hatten. Zunächst die große ovale Ehrenhalle
von Edmund Körner: graubrauner Holzton
mit dem gedämpften lebendigen Weiß einer
Velvetbespannung. Hohe Seitenfenster und
die Öffnungen eines kuppelartigen aufsitzenden

256
 
Annotationen