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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 34.1914

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K., A.: Die Ausstellung der Darmstädter Künstler-Kolonie 1914
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https://doi.org/10.11588/diglit.7447#0268
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Ausstellung der Darmstädter Künstler-Kolonie igi4-

ENTWURF: ARCHITEKT EMANUEL JOS. MARGOLD. BLICK IN DAS AUSSTELLUNGS-RESTAURANT.

miken von Albin Müller, ferner eine Reihe
Landschaften von 0 s s w a 1 d, die in festem archi-
tektonischen Rahmen sitzen. Durch diese Pfei-
lergalerie betritt man den prunkvollsten der
hier vereinigten Räume, den im speziellen Auf-
trag des Großherzogs geschaffenen Musiksaal
von Albin Müller. Der Grundriß ist einfach,
ein Rechteck, dessen eine Stirnseite die Fenster-
reihe enthält, während die andere zu einer
reichgeschmückten Apsis mit dahinterliegender
Orgel erweitert ist. Rechts und links von dieser
Apsis befinden sich die Plätze für den Flügel und
den Orgel-Spieltisch. Die Hauptfarben sind Gold
und der dunkle Ton des Amaranth-Holzes, die
Ornamentik ist dementsprechend lebhafter als
man dies sonst bei Albin Müller zu sehen ge-
wohnt ist. Der Saal hat durch flache pfeiler-
artige Motive wiederum eine klare, einpräg-
same Wandteilung erhalten, wodurch sich gute
architektonische Felder für die Reihe der klei-
nen Diwans ergeben, die etwas mehr als die
Hälfte der Gesamt-Wandfläche einnehmen.
Auf weitere Belebung des Grundrisses ward
verzichtet. Es muß anerkannt werden, daß der
Künstler vor der keineswegs einfachen Auf-

gabe mit Ehren bestanden hat. Alle Dispo-
sitionen sind mit energisch zugreifender Hand
getroffen, wie denn überhaupt im Schaffen
dieses Künstlers die Qualitäten der Energie,
des klaren Disponierens durchaus im Vorder-
grunde stehen, während das liebenswürdige
Ausgestalten im einzelnen, das eigentlich Ge-
schmacksmäßige in zweiter Linie kommt. Sehr
gut in der kräftig behaglichen Gesamtwirkung
ist desselben Künstlers Herrenzimmer mit
den hübschen Vitrinen, die vorbildliche Er-
zeugnisse der von Christian H. Kleukens
geleiteten Ernst Ludwig-Presse enthalten.

Im Räume der freien Kunst sowie im Brun-
nenhofe kommt Bildhauer Professor Jobst
ausführlich zu Worte. Es ist eine unproblema-
tische, ernste und disziplinierte Kunst, die
etwa in der Richtung der von Hildebrand be-
herrschten Münchner Plastik sich bewegt. In
der Büste des Großherzogs hat Jobst diesmal
wohl sein Bestes gegeben; es ist eine repräsen-
table, vornehme Arbeit und — das kann man
wohl sagen — das beste plastische Bildnis des
Großherzogs, das bis jetzt geschaffen wurde.

In dem Räume für Goldschmiedekunst

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