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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 35.1914-1915

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Jaumann, Anton: Architektonische Schönheit: Zu den Bauten von Architekt Heinrich Straumer, Berlin
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Wirz, W. Th.: Die Frau im Kunstgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.7013#0248

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Architektonische Schönheit.

hervorgegangen. Im Innern waltet der gleiche
kultivierte Geist ruhiger, echter Vornehmheit,
der Schmuck nur duldet, wenn er mehr durch
Gehalt und stille Reize wirkt als durch Menge
oder laute Vordringlichkeit. Diese Diele ist ein
weiter behäbiger Raum, geeignet auch eine
größere Gesellschaft ohne Gedränge zu ver-
sammeln, dem einzelnen ist darin beinahe feier-
lich zumute. Und welche verkünstelten und

verschachtelten Dielen haben wir in modernen
Villen oft beobachten müssen, die diesen
schweren niederdeutschen Namen schon kaum
mehr verdienten. Die Schnitzereien sind famos
entworfen und vorzüglich ausgeführt. Unsere
Schnitzkunst hat in den letzten Jahren eminente
Fortschritte gemacht. Jede neue hervorragende
Leistung müssen wir mit neuer Aufmerksam-
keit und Freude begrüßen. a. jaumann.

DIE FRAU IM KUNST-
GEWERBE. Den
nach strengen rationalen
Prinzipien gewordenen
Schöpfungen des neu-
deutschen Kunstgewer-
bes fehlt nicht selten
ein Etwas, das wir Inti-
mität, Woh nlichkeit,
Wärme nennen. — In
diesem Mangel offenbart
sich die ausschließliche
Männlichkeit der moder-
nen Innenkunst. Was der
straffen Massentürmung
der Außen - Architektur
zum restlosen Vorteil ge-
reicht: ihre reine Logik,
führt im bewohntenRaum
zuNüchternheit, zuKälte.
Das aberbietet der Frau
Gelegenheit, dieserNutz-
kunst ihr Können zu
leihen, eine ihrer Ge-
schmackseigenschaften in
erfreulicher Weise zu ver-
werten. —

Es scheint, als ob der
logische Unterbau, weil
er tektonisches Gefühl
erheischt, Mannesarbeit
sein müsse, und als ob
dasverfeinerndeElement,
durch das die Vernunft
erst zum Stil erhoben wer-
den kann, nur durch die
Fraubeizusteuernsei. Ge-
fälligkeit ohne Vernunft
führte seinerzeit die Ge-
werbe in Niederungen
hinab. Vernunft ohne
Sinnenfreude müßte trok-
ken, leblos bleiben. Es
kann die Qualitätsbewe-
gung nicht der Frau ent-
raten. ... w. th. wirz.
 
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