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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 35.1914-1915

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Bredt, Ernst Wilhelm: Worauf es ankommt
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Französisches Buchgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.7013#0263

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Woravf es ankommt.

ARCHITEKT HEIiNRICH STRAUMER.

strassen-uberbruckung glienicke.

Charaktererkenntnis verlangt ebensoviel Hin-
gabe wie Charakterbildung. — Kein Fehler
wird auf Kunstausstellungen häufiger begangen
als der, jene groß zu nennen, die mitgehen mit
einer auffallenden Kolonne von Malern, Bild-
nern, Graphikern. Wie manches Werk, das
dem Fernestehenden aufs erste genial erschei-
nen darf und muß, wird mit Recht von Nahe-
stehenden verurteilt — von denen die den An-
reger , das Vorbild kennen, von dem die
scheinbare Genialität mit erborgt ist.

Um das Beste zu erkennen, erfordert auch
Kunstgenuß viel Zeit, viele Kenntnisse, viel
Anschauungs-Material. — Wer die Künstler
unserer Zeit vorurteilslos fördern will, wird
also dem Publikum das denkbar beste Material
zur Orientierung vorzulegen suchen. — Und
der Ehrgeiz einer Kunstzeitschrift wird sich mit
dem des besten Kunstsammlers decken: der
erste gewesen zu sein, die ersten und tüchtig-
sten im Sinne des alleingültigen Aristokratis-
mus erkannt, bekannt gemacht, gefördert zu
haben. — Das ist es, worauf es uns wenig-
stens ankommt........... dr. e. w. bredt.

F'RANZÖSISCHES BUCHGEWERBE. Ein
bekannter französischer Bücherfreund, Oc-
tave Uzanne, schrieb nach einem Besuch der
„Bugra" in Leipzig in der „Depeche": „Zu
den irrigen Meinungen, in denen wir in Frank-
reich leben, und die unserer Eitelkeit schmei-
cheln, gehört auch die, daß unsere literarische
Produktion eine der stärksten und beachtens-
wertesten der Welt sei. Die Wahrheit ist, daß
unsere Produktion in Europa erst an dritter
Stelle steht. . . . Das Deutsche Reich hält mit
36 000 Werken stolz den Rekord in der Bücher-
erzeugung, da es die Produktion von Frank-
reich einschließlich England um das Doppelte
übersteigt. Wenn wir uns, von der Quantität
absehend, auf die Qualität berufen wollen, so
glaube ich nicht, daß wir uns einbilden können,
dabei zu gewinnen. Unser Kunstdruck scheidet
aus diesem Wettbewerbe fast ganz aus, und der
Buchdruck ist auf einen bedauernswerten Zu-
stand herabgesunken. — Was wir produzieren,
ist nur Klitsch und unsere Bücher, Zeitschriften
und Tageszeitungen sind abscheulich gedruckt
im Vergleich zu denen anderer Länder......

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