Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 35.1914-1915

DOI Artikel:
Breuer, Robert: Prinzip und Laune: Zu den Arbeiten von Architekt Karl Joh. Mossner
DOI Artikel:
Michel, Wilhelm: Fortschritt im Künstlerischen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7013#0394

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Prinzip und Laune.

architekt karl joh. mossner. haus lustig. diele und treppenhaus. ausf: anton pössenbacher münchen.

Erscheinungen wie Moßner sind keineswegs
Verleugnungen dessen, was das Wesen unserer
Zeit charakterisiert; sie sind nicht nur als Re-
aktion, auf die Strenge des Programms völlig
zu begreifen, sie sind sogar bis zu einem ge-
wissen Grade Vorklänge des Orchesters, das
einst die Elemente des technischen Zeitalters

voll nutzen wird..........robert Breuer.

£

Überblicken wir die künftlerifche Tätigkeit früherer
Zeiten, fo lieht die architektonifche Geftaltung des
Kunltwerkes durchaus im Vordergrunde, die imitative
bildet (ich erft langfam aus. Bezeichnend für unfere
wiflenfchaftliche Zeit ift es, daß eine künftlerifch
fachliche Arbeit nicht über den imitativen Teil hinaus
geht. Die wahre poetilche Wirkung der bildenden
Kunft entfteht aus der Art zu fchauen, aus der Er-
fcheinung als folcher. Die Tätigkeit der bildenden
Kunft bemächtigt (ich des Gegenftandes als eines erft
durch die Darftellungsweife zu verklärenden, nicht
als eines (chon an (ich poetifch oder ethilch wirkenden

oder bedeutfamcn.......... Adolf Hildebrand.

ft

Man ift darum noch nicht eigentümlich, weil man die
gang und gäbe Meinung auf den Kopf (teilt. Grillparar.

372

FORTSCHRITT IM KÜNSTLERISCHEN.

Akrochronismus nannte Gumplowicz ein-
i \ mal den Wahn, daß die Gegenwart der
Vergangenheit in allen Stücken überlegen zu
sein glaubt. Denn, nicht wahr, alles entwickelt
sich. Auf der Arbeit der Altvorderen baut jede
Zeit weiter und setzt, das kann nicht fehlen,
auf das Rohe das Entwickeltere, auf das Gute
das Bessere. Folgerichtig bedeutet die Gegen-
wart nicht nur den vorläufigen Endpunkt, son-
dern auch den Höhepunkt der Entwicklung.

Wir haben erkennen müssen, daß dieser dem
einf achenVerstande so einleuchtenden Annahme
ein grausamer Irrtum zugrunde liegt. Allerdings,
für die engbegrenzten Gebiete der Technik und
der Naturwissenschaften gilt das stetige Fort-
schreiten fast ohne Einschränkung; fast, denn
auch dagegen fehlt es nicht an Widerspruch.
Soviel ist jedenfalls sicher: mit der elektrischen
Glühbirne ist der Kienspan abgetan. Und das
Mehrladegewehr hat die Feuerstein-Flinte für
alle Zeiten verdrängt. Ohne Widerrede setzt sich
hier das Bessere an die Stelle des Minderen.
 
Annotationen