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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 35.1914-1915

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Lüthgen, Eugen: Erziehung zum Kunstgewerbler
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https://doi.org/10.11588/diglit.7013#0450

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Erziehung zum Kunstgewerbler.

Besäße ein Kunstgewerbler in der Tat alle
Fähigkeiten, die sein Gewerbe erfordert, dann
erst wäre die Zeit gekommen, ihn über das
Kunstgewerbe in die Wiedergabe desWirklichen,
in die hohe Kunst einzuführen. Gelingt es ihm
dann aus der Natur neue Anregungen für seine
besonderen Zwecke zu ziehen, um so besser.
Gelingt es ihm nicht, wird er in seinen Grenzen
immer noch Ersprießliches schaffen können.

Man vermag nicht einzusehen, weshalb junge
arbeitswillige Menschen, die es dazu drängt,
mit ihren Händen körperlich greifbare und ihren
Augen sinnlich wahrnehmbare Formen zu schaf-
fen, veranlaßt werden, durch Zeichnungen von
Kreisen und Dreiecken, von stilisierten Blumen

und Blüten, durch Malen von Landschaften,
durch Formen von unbeholfenen menschlichen
Körpern von ihrem eigenen Ziel bewußt abge-
lenkt werden. Trotzdem geschieht es, obgleich
heute fast jeder Handwerker schon die „Grund-
sätze " kunstgewerblichen Schaffens: Stoffecht-
heit, Werkgerechtigkeit und Zweckbestimmtheit
im Munde führt. g g. e. l.

Wer ein Kunstwerk gleich auf den ersten Blick zu
verstehen meint, mit allem was darum und
daran und dahinter ist, der sollte etwas mißtrauisch
sein und sich vorsehen. Wird es ihm aber bei dem
Anschauen eines andern wohl und freudig zu Mute,
ohne daß er weiß warum, dann möge er ruhig stehen
bleiben. Es wird wohl etwas Gutes sein. Michelangelo.

E. NADELM ANN
FEDERZEICHNUNG.
 
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