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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 35.1914-1915

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Künstlerische Bucheinbände
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https://doi.org/10.11588/diglit.7013#0463

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KÜNSTLERISCHE BUCH-EINBÄNDE.

Unter den deutschen Großbuchbindereien ist
die Firma Hübel & Denk in Leipzig viel-
leicht die einzige, die während einer 40jährigen
Entwicklung es nie vergessen hat, den künst-
lerischen Handeinband zu pflegen, ihm
neben dem Getriebe fabrikmäßiger Einband-
herstellung eine Stätte zu bereiten, wo er unter
liebevoller Pflege alle Wandlungen mitmachen
konnte, denen das moderne Kunstgewerbe in
den letzten zwanzig Jahren ästhetischer Ent-
wicklung unterworfen war.

Nur wenig von der Tätigkeit dieser Werk-
stätte ist in die Öffentlichkeit gedrungen. Die
Abteilung erhielt zunächst nur gelegentliche
Aufträge der Kunden der Großbuchbinderei,
Aufträge auf Widmungsexemplare, Diplom-,
Mappen usw., wie sie jeder Buchbinderei von
Zeit zu Zeit zufallen. Zudem waren die für
solche künstlerische Handarbeiten erzielten
Preise so niedrig, das Verständnis für Qualität
des Handbandes in den weitesten Kreisen
Deutschlands so gering, daß es nicht ratsam
erschien, diese Abteilung über den notwendig-
sten Umfang auszudehnen. Ja, ihr Fortbestehen

verdankte sie eigentlich nur der persönlichen
Liebhaberei der Firmeninhaber, die dadurch
ganz wesentlich dazu beitrugen, daß dem künst-
lerischen Bucheinband nach und nach die ihm
gebührende Schätzung wieder erobert wurde.

Als dann im jüngsten Jahrzehnt das Interesse
für edle Handarbeit wieder erstarkte und der
Kreis der Liebhaber schöner Bucheinbände
wieder größer wurde, fand auch die Handbinde-
Abteilung der Firma Hübel & Denk ein ergie-
bigeres Feld zur Betätigung. Es kam ihr zugute,
daß ihr von jeher eine Reihe der begabtesten
Handvergolder zur Verfügung stand, und so
wuchs die kunstgewerbliche Abteilung weit über
die ihr zugedachten Grenzen hinaus. Eine
größere Anzahl künstlerischer Mitarbeiter konn-
ten ihr gewonnen werden, und so zeigen ihre
Arbeiten eine reiche Mannigfaltigkeit an For-
men und Techniken.

Einige Proben sind nachstehend veranschau-
licht. Die feineren Reize der edlen Hand-
arbeit lassen die Wiedergaben zwar nur er-
fühlen, doch sie sind Zeugen der reichen Er-
findung und des gereiften Geschmacks. —

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