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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 36.1915

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Beringer, Joseph August: Deutsche Kunst-Ausstellung Baden-Baden 1915
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https://doi.org/10.11588/diglit.8676#0245

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PROF. FR. KALLMORGEN—BERLIN.

GEMÄLDE »JUNISONNE«

DEUTSCHE KUNST-AUSSTELLUNG BADEN-BADEN 1915.

Die alte Bäderstadt Baden umfaßt und be-
zeichnet in einem tiefern Sinne den Be-
griff des Landes Baden. Geschichtliche, örtliche
und gesellschaftliche Voraussetzungen spre-
chen mit gewichtiger Stimme zu Gunsten der
Wahl dieses Ortes für regelmäßig wiederkeh-
rende Sommer-Kunstausstellungen. Schwarz-
wald und Rheinebene, Urnatur und Kulturland
vereinigen sich in Baden mit seltener Har-
monie zu reizvoller Anziehungskraft. Auch die
Bevölkerung dieses paradiesischen Fleckens
deutschen Landes, die heimische, wie die zu
Genuß- und Kurzwecken anwesende, gewähr-
leistet in ihrer Mischung und Beweglichkeit ein
von Verkastung freies Interesse an Darbie-
tungen künstlerischer Art. Man kann sagen,
daß hier durch alle diese Vorbedingungen der
Herzschlag badischen und deutschen Lebens
"vernehmbarer ist, als an vielen Orten anders-
wo, in denen wohl auch das deutsche Wesen
in Natur und Menschen sichtbar wird. —

Die räumlich nicht allzugroße „Deutsche
Kunstausstellung Baden-Baden 1915" trägt für
den sorgfältig Beobachtenden dem ausgegli-
chenen deutschen und badischen Wesen Rech-
nung. Entgegen dem sonst üblichen Charakter
kleinerer Ausstellungen zeigt die Badener Aus-
stellung keinerlei tendenziösen Charakter, we-
der nach Inhalt, noch nach Technik, weder nach
malerischen Richtungen, noch nach künst-
lerischen Theorien. Damit soll nicht gesagt
sein, daß gewisse künstlerische Bestrebungen
der Zeit nicht doch zum Ausdruck kommen.
Sie fallen nur nicht heraus, drängen sich nicht
vor. Diese Ausstellung kann also sehr wohl
als ein Querschnitt des deutschen Kunst-
schaffens angesehen werden, wenn auch das
badische Schaffen nach Zahl und Ausgestaltung
begreiflicherweise in ihr vorwiegt.

Vielleicht ist der Zeit am stärksten Rech-
nung getragen, oder sie hat sich ungewollt am
entschiedensten Geltung verschafft in dem

XVIII. Juli 1915. 1

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