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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 36.1915

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Die Kunstschule von Emmy Zweybrück, Wien
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Jaumann, Anton: Gestalten und Schildern
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https://doi.org/10.11588/diglit.8676#0296

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Die Kunstscliule von Emmy Zweybrück— Wien.

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MARIETTA PACHHOFER-KÄRNY -WIEN.

Ausstellung hinterläßt den
Eindruck, daß hier junge
Seelen in der Beschäftigung
mit der Kunst einen Antrieb
zu freudigem Gedeihen ge-
funden haben. Die kunstge-
werbliche Ausbildung bleibt
der Leitgedanke aller künst-
lerischen Studien. Die Schüle-
rinnen werden in die stil-
schöpferischen Elemente der
modernen Zierform einge-
führt, die ihrer eigenen An-
lage Richtung und Halt geben.
Aktzeichnen, später audi land-
schaftliche Übungen im Freien
dienen demselben Haupt-
zweck, sie sollen neben der
Schulung von Auge und
Hand die Erkenntnis der Na-
tur als Stoffgebiet für deko-
rative Gestaltung vermitteln,
ohne über das kunstgewerb-
liche Unterrichtsziel hinauszu-
greifen. Wer den Willen und
die Anlagen dazu hat, wird
auf diesem Weg offene Pfor-
ten zur Kunst finden. Die Üb-
rigen mögen Sich dabei be-
scheiden, sie werden auf jeden
Fall eine Bereicherung ihres
Verständnisses für die Schön-
heit der Welt davontragen
und somit ihre Anwartschaft
auf Glück vermehrt haben, -ik.

OVALE DEKORATION. »FEDERZEICHNUNG«

v

GESTALTEN UND
SCHILDERN.

M. PACHHOFER-KÄRNY.

» LINOLEUMSCHNITT«

on Anbeginn besteht
ein gegensätzliches
Verhältnis zwischen dem
Menschen und der Welt.
Die Eindrücke der Umge-
bung bestürmen die Sinne
des Menschen, sie modeln
Sinn und Geist nach ihrem
Willen. Unmöglich ist, die
Sinne von der Tyrannei
der eindringenden Farb-
strahlen,Töne,Wärme- und
Tastreizungen zu befreien.
Wir können nicht empfin-
den, nicht vorstellen, nicht
einmal denken ohne das
Material, das die Welt uns
durch die Sinne bietet.
Das geht so weit, daß kaum
genau anzugeben ist, wie-
viel von unserm Ich, von
der Gesamtheit des Emp-
findens, Denkens und Wol-
lens, von dem Inhalt un-
seres seelischen Erlebens
uns selbst zugehört, wie-
viel nur ein Spielen der
Welt auf dem menschlichen
Instrument darstellt. Gegen
diese Enteignung der Per-
sönlichkeit, diese Zerstö-
rung des Ich hat sich der

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