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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 36.1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.8676#0406

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Aus der Gemeinschaft des Gefühlslebens ent-
l Sprüngen, erhaben über alle egoistischen
Bestrebungen, die der Tag, das Leben mit sich
bringen, die entzweien und zum Kampfe führen,
stellt die Kunst einen schönen Frieden, eine
Harmonie her. Wir können durch sie erhoben
sein in eine Region über allem Lieben und
Hassen. — Ein Hauch der Versöhnung begleitet
sie, und was der Wille heftig fordert und er-
kämpft im Leben, das schweigt vor ihrem stillen
Schauen, vor ihrem stillen Lauschen. Wir wer-
den dem ähnlich, was man sich unter Göttern
denkt — die Ruhe kommt, die alle Angst des
klopfenden Herzens verscheucht — die große

Gelassenheit. Ja, wenn sich die Kunst so recht
in ihrer Erhabenheit würde zeigen können, so
wäre der Friede auf der Welt hergestellt, aber
sie ist ja auch nur menschlich, Schwächen
mischen sich ein — Verzeichnungen und der-
gleichen mehr. — Aber auch mit der kleinen
Abschlagszahlung, die die Kunst uns bietet zu
einer Erhebung in reinere Höhen, in friedlichere
Tiefen, dürfen wir zufrieden sein — und so
begrüßen wir sie gern, wo sie uns nur etwas
von ihrer Hoheit offenbart. — Die Kunst steht
über den Gegensätzen, welche der Kampf ums
Dasein geschaffen hat und so lieben wir das kind-
liche Spiel, aus dem sie hervorwächst, h. thoma.
 
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