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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 39.1916-1917

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Kurth, Willy: Erich Büttner, Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.8535#0332

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Erich Büttner—Berlin.

dorfer, denken. Die ausdrucksvolle Ruhe dieser
letzten Arbeiten stellt wieder einen Abschnitt
in seiner Entwicklung dar.

Das Kunstgewerbe, das einst neben der Ma-
lerei einherging, ließ der Künstler fallen, als er
es konnte und der beste Teil dieser Übung ging
in der neuen Vorstellung von „Bildeinheit" auf,
wie wir sie bei seinen letzten Malereien er-
wähnten. Das Stilmoment als Prinzip konnte
sich mit seinem unbefangenen Verhältnis zur
Natur nicht vereinigen. Doch hat er umgekehrt
seine leichte Erfindung und seine poetischen
Einfälle dem Kunstgewerbe zugute kommen
lassen und jene Stickereientwürfe geschaffen,
der der Leser aus dem Dezemberheft 1916 dieser
Zeitschrift sich erinnern wird. . . dr. w. kürte.

Ä

DAS STAFFELEIBILD hat die merkwürdige
Eigenschaft, daß es, obwohl freistehend
gemalt, am besten an der Wand wirkt, als
Schmuck, als architektonischer Bestandteil einer
raumabschließenden Wand. Da hat es den
weiten Raum vor sich, es steigert sein eigenes
Leben, indem es die Kräfte des Raumes weckt
und richtet. Doch es gibt auch Ausnahmen.
Wenn wir gotische Flügelaltäre an Museums-
wände angeklebt sehen, so verlieren sie gerade
ihre feinsten architektonischen Reize, das Freie

und Schwebende, das Sparrige, die Erinnerung
an die Herkunft von Schnitzerei, die Körper-
lichkeit der Tafeln. Man versteht ihre Farben
nur, wenn man die Holztafeln als Träger sieht.
Andere Bilder gibt es, die gehören an Säulen,
in schmale Nischen, oder gar, wenn es Minia-
turen sind, in den Glasschrank. Nur auf der
Staffelei, wo sie doch entstanden sind, machen
die meisten keinen guten Eindruck. Sollen sie
einmal ausnahmsweise freistehend verwendet
werden, so baue man ihnen Säulen, kleine
Altäre, Postamente; auch das Bild braucht einen
architektonischen Halt............. a. j.

Ä

DIE BAUKUNST enthält in ihren Hauptzügen
keine Nachahmung natürlicher Bildungen.
Glaubt doch heute niemand mehr, daß die hoch-
strebende gotische Architektur den Fichten und
Buchen der deutschen Wälder ihre Entstehung
verdanke! Selbst dort, wo anscheinend Pflan-
zenformen wiedergegeben werden, sind sie aus
anderen Bedingungen hervorgegangen; und die
meisten Beispiele, an die man denken würde,
liegen innerhalb des plastischen oder rein orna-
mentalen Schmuckes. Hingegen scheint auf die-
sem Gebiet das tätige Prinzip der Natur sich
durchzusetzen, der unorganische Stoff ins Le-
bendige umgewandelt zu sehen. . . . dkssoir.

erich büttner - berlin. radierung »bahnbau auf dem tempelhofer feld« 191*.
 
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