von Ideen und Formen während des Gestal-
tungsvorgangs, die wir zum Verständnis des
endgültigen Kunstwerks nachzuerleben wün-
schen müssen, selbst wennj die vermittelnde
begriffliche Übersetzung nur mangelhaft sein
kann, wird, wie schon einleitend vermerkt,
dieser Gestaltungsvorgang selbst ein ständig
wechselnder sein, nicht nur in den verschiedenen
Kategorien des bildnerischen Gestaltens, in den
verschiedenen Zeitabschnitten oder bei den
einzelnen Künstlern einer und derselben Zeit,
sondern sogar in einem Künstler bei der Schöp-
fung seiner verschiedenen Werke. Diese Auf-
fassung wird leicht den gewandten Macher aus
der Schar wahrer Künstler herauszusondern
vermögen : er ist derjenige, bei dem der Ablauf
des Gestaltungsvorgangs stets der gleiche ist.
Für uns ergibt sich aber aus der Erkenntnis der
unendlichen Möglichkeiten der Gestaltungsvor-
gänge die Forderung, eine Unendlichkeit von
Formsprachen als an sich gleichberechtigt an-
zuerkennen (ohne das Recht persönlicher, ihrer
selbstgewählten Beschränkung jedoch bewußter
Entscheidung zu bestreiten), weiterhin jegliche
Analyse unter stets wechselnden Gesichtspunk-
ten vorzunehmen. Man mag getrost sagen, dem
Werden des Kunstwerks mangelt die Logik. Und
damit mangelt auch die Logik seiner begriff-
lichen Umsetzung, nachdem wir uns schon damit
bescheiden mußten, daß auf diesem Gebiete die
Begriffe nicht begrenzend sein können, son-
dern notwendig fließende werden müssen.
Wie weit sich nun aber doch trotz alledem
allgemeine künstlerische Vorstellungsbegriffe
festlegen lassen, läßt sich hier vorerst nicht
sagen. Das große Verdienst der „Kunstge-
schichtlichen Grundbegriffe" Wölfflins beruht
gerade darin, einen solchen Versuch unternom-
men zu haben, wenn er auch selbst davon ent-
fernt ist, diese Grundbegriffe für abschließende
zu halten und sein Buch ein tastendes und er-
öffnendes nennt. Auf alle Fälle dürfte die Ein-
beziehung anderer kunstgeschichtlicher Zeit-
abschnitte die von ihm festgelegten Grundbe-
griffe in mancherWeise umfärben und besonders
das von Wölfflin aufgestellte System ihrer Be-
ziehungen beeinflussen. Gelangt man nicht gar
dahin, jedwede logische Determinierung auf dem
Gebiet der Kunst von vornherein für unmöglich
zu halten im Gegensatz zum begrifflichen Den-
ken. Und selbst diesem gegenüber ist man nicht
mehr so sicher wie einst (Bergson). Bis dahin
tungsvorgangs, die wir zum Verständnis des
endgültigen Kunstwerks nachzuerleben wün-
schen müssen, selbst wennj die vermittelnde
begriffliche Übersetzung nur mangelhaft sein
kann, wird, wie schon einleitend vermerkt,
dieser Gestaltungsvorgang selbst ein ständig
wechselnder sein, nicht nur in den verschiedenen
Kategorien des bildnerischen Gestaltens, in den
verschiedenen Zeitabschnitten oder bei den
einzelnen Künstlern einer und derselben Zeit,
sondern sogar in einem Künstler bei der Schöp-
fung seiner verschiedenen Werke. Diese Auf-
fassung wird leicht den gewandten Macher aus
der Schar wahrer Künstler herauszusondern
vermögen : er ist derjenige, bei dem der Ablauf
des Gestaltungsvorgangs stets der gleiche ist.
Für uns ergibt sich aber aus der Erkenntnis der
unendlichen Möglichkeiten der Gestaltungsvor-
gänge die Forderung, eine Unendlichkeit von
Formsprachen als an sich gleichberechtigt an-
zuerkennen (ohne das Recht persönlicher, ihrer
selbstgewählten Beschränkung jedoch bewußter
Entscheidung zu bestreiten), weiterhin jegliche
Analyse unter stets wechselnden Gesichtspunk-
ten vorzunehmen. Man mag getrost sagen, dem
Werden des Kunstwerks mangelt die Logik. Und
damit mangelt auch die Logik seiner begriff-
lichen Umsetzung, nachdem wir uns schon damit
bescheiden mußten, daß auf diesem Gebiete die
Begriffe nicht begrenzend sein können, son-
dern notwendig fließende werden müssen.
Wie weit sich nun aber doch trotz alledem
allgemeine künstlerische Vorstellungsbegriffe
festlegen lassen, läßt sich hier vorerst nicht
sagen. Das große Verdienst der „Kunstge-
schichtlichen Grundbegriffe" Wölfflins beruht
gerade darin, einen solchen Versuch unternom-
men zu haben, wenn er auch selbst davon ent-
fernt ist, diese Grundbegriffe für abschließende
zu halten und sein Buch ein tastendes und er-
öffnendes nennt. Auf alle Fälle dürfte die Ein-
beziehung anderer kunstgeschichtlicher Zeit-
abschnitte die von ihm festgelegten Grundbe-
griffe in mancherWeise umfärben und besonders
das von Wölfflin aufgestellte System ihrer Be-
ziehungen beeinflussen. Gelangt man nicht gar
dahin, jedwede logische Determinierung auf dem
Gebiet der Kunst von vornherein für unmöglich
zu halten im Gegensatz zum begrifflichen Den-
ken. Und selbst diesem gegenüber ist man nicht
mehr so sicher wie einst (Bergson). Bis dahin