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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 41.1917-1918

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Strnad, Oskar: Einiges Theoretische zur Raumgestaltung
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https://doi.org/10.11588/diglit.8537#0079

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Einiges Theoretische zur Raumgestaltung.

PROFESSOR DR. OSKAR STRNAD—WIEN.

»GLASSCHRANK FÜR FEINE WASCHE«

wieder neuen Aufgaben des Architekten. Denn
ein Profil, das selbst Leben hat, bildet mit dem
Raumkörper, mit dem Hof, eine Einheit. Ein
Raum ohne Gelenke ist wie eine mit Stroh ge-
füllte Puppe, die sich nicht rührt; der Organis-
mus ist tot. Das Gelenk selbst kann wieder
raumanregend sein, es kann eine Unzahl von
Raumwerten enthalten, die nach rückwärts
leiten. Das, was man gewöhnlich Zahnschnitt,
Konsolen, Eierstab usw. nennt. Diese Maße
dürfen in keinem Verhältnis stehen mit den
Maßen der übrigen raumbildenden Gebilde,
weil sonst ihr Charakter als Gelenk verloren
geht; denn wenn die raumbildenden Teile der

Gelenke mit den Maßen der raumbildenden
Teile des ganzen Körpers konkurrieren, hören
die Gelenke auf, Gelenke zu sein. Werden sie
aber selbständig raumbildend, dann werden sie
unverständlich, denn sie stehen in keinem Zu-
sammenhange mit dem Fußboden oder der
Decke, sie stehen weder auf dem Fußboden,
noch hängen sie von der Decke herab, sie sind
auch nicht an der Wand als raumbildende Kör-
per befestigt. Das wird gewöhnlich nicht er-
kannt und unsere Schulen lehren da die un-
glaublichsten und ganz irrigen Begriffe vom
Profil. Da werden antike, renaissance und
gotische Profile „studiert", und man vergißt,

XXI.

Oktob,

er 1917
 
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