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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 41.1917-1918

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Christoffel, Ulrich: Kunstgeschichtliche Bildung und künstlerische Erziehung
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https://doi.org/10.11588/diglit.8537#0159

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Kunstgeschichtliche Bildung und künstlerische Erziehung.

professor josef hoffmann.

> blumen vase in silber €

silbrige Holländerbildnisse übergreifen und zu-
sammengehörige Altarflügel durch fremde Mit-
telstücke zerrissen werden. Der Misere kann
durch die angedeutete Isolierung der Kunst-
werke, durch die Befreiung der Museums von
dem unnötigen Ballast abgeholfen werden. In
der Lehrsammlung mag der Wissenschaftler und
der interesssierte Laie sich nach Wahl über
sein Thema unterrichten und die Museums-
leitung mag ihm darin entgegenkommen, daß
sie aus den Depots die zurückgelegten Bilder
in wechselnden Ausstellungen hier vorführt.
Belehrt und erleichtert wird man darauf die
Räume der eigentlichen Schaustellung betreten,
wo das Beste und Gewählteste befreit von aller
störenden Nachbarschaft seine künstlerischen
Schönheiten darbietet und wo der Beschauer
nicht beständig gereizt wird nach links undrechts

zu sehen, vielmehr sein Auge ganz in dem einen
Ausdruck beruhigt. In einem Räume hängen
dann vielleicht nur zwei oder drei Rembrandt
oder Dürer und die Atmosphäre ist erfüllt von
ihrem Geiste, den keine fremde Töne in seinem
gleichmäßigen Ausklingen behindern. Was muß
es für eine Lust sein durch ein Museum zu gehen,
wo keine vollgepfropften Kabinette dem Ein-
tretenden quälerische Aufgaben des Entwirrens
stellen, sondern wo wohnliche Ruhe sich ver-
breitet und in stiller Einsamkeit ein Meister-
werk seine Seele weit öffnet, ulrich christoffel.
*

Alles, was wir geteilt betrachten müssen, oder durch
die Menge der zusammengese^ten Teile nicht mit
einmal übersehen können, verliert dadurch von seiner
Größe, sowie uns ein langer Weg kurz wird durch
mancherlei Vorwürfe, welche sich uns auf demselben
darbieten, oder durch viele Herbergen, in welchen
wir anhalten können..........W1NCKELMANN.
 
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