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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 41.1917-1918

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Zu den Bildern von R. Otto, Dresden-Loschwitz
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https://doi.org/10.11588/diglit.8537#0299

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Zu den Bildern von R. Otto-Dresden-Loschwitz.

R. OTTO —DRESDEN-LOSCHWITZ.

»STILLEBEN« Ii Iis; e. richter-dresdrn.

aufgetragen, haben Schmelz und weichen Glanz,
die ja nur dann bemerkbar werden, wenn der
Künstler ihren reinen Schönheiten mit empfind-
licher Ergriffenheit zujubelt. Doch folgt R. Otto
seiner besonderen Musikalität. Er läßt Ton
neben Ton klingen, doch mildert er ihre selb-
ständige Klangkraft zu einer bestimmten Tonart,
zu einem Tonsystem, und in den verschiedenen
Folgen lebt sich die heitere Gelassenheit seiner
farbigen Empfindung aus, die ihren Ausdruck
am liebsten in reichen, rauschenden Harmonien
findet. Diese lösen willig in Zwischenstufen
einander ab. Kennzeichnend für seine Art ist
eine bestimmte repräsentative Haltung. Das
Herausheben und Entgegenhalten des Gegen-
ständlichen im Bilde und seine malerische Be-
stimmung erfolgt durch rein malerische, d. h.
formale Mittel, und entrückt es dadurch glücklich
einer aufdringlichen Stofflichkeit, wozu, wie
gesagt, die tonige Haltung das wesentlichste
beiträgt. Mit recht bestimmter Bewußtheit
erstrebt R. Otto eine starke, dekorative Note, —
es ist, als seien seine Bilder für die vornehme
Gehaltenheit eines wohlgegründeten Bürgertums

gedacht. Sie sollen Wandschmuck sein, vor
allem seine Stilleben, und wollen in die ruhige
Stille des Raumes etwas von dem Zauber einer
durch Ordnung wohl gebändigten aber sie üppig
überströmenden Natur hineintragen. Wohl-
tuend, daß sich nichts von der konventionellen
Süßigkeit in seinen Blumenanordnungen findet.
Mag man in den Werken des Künstlers auch
noch das geistige Leuchten der Farbe vermissen,
mag auch sein kultivierter Geschmack ihn viel-
leicht dazu verleiten, gar zu gefällig zu erscheinen
und so der gebändigten Leuchtkraft der farbigen
Erscheinungen mitunter der Anschein einer
gewissen inneren Haltlosigkeit gegeben sein.
Einzelne mögen vielleicht in der Fertigkeit der
Darstellung eine gar zu frühzeitige Beruhigung
an gewonnenen Resultaten erblicken, — der
aufmerksam Unvoreingenommene bucht ein
Talent, dessen Entwickelung zu folgen, Aufgabe
und Bereicherung ist.

R. Otto, dessen Bilder schon in verschiedenen
Sammlungen enthalten sind, — im Besitze der
Gesellschaft zur Förderung Deutscher Kunst,
Literatur und Wissenschaft in Böhmen (Prag),
 
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