Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 41.1917-1918

DOI Artikel:
E.: Ex-Libris von Adolf M. Schwindt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.8537#0402

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
EX-LIBRIS VON ADOLF
M.SCHWINDT. Die Ex-
libris-Kunst ist alt. Wie ein
Thermometer verfolgt sie die
Kultur. Gibt es Pausen dort,
sinkt sie zurück. Steht die
geistige Linie hoch, erhebt sie
sich. Kultur heißt auf Grund
großer Tradition eine Basis
schaffen, auf der nach allen
Seiten der Geist sich harmo-
nisch auswirkt. Nach außen
und nach innen. Hochstand
des schöpferischen Geistes
bringt die Würdigung des Bu-
ches, bringt dem Buch das
würdige Gewand, bringt die

passendeBibliothek,bringt
in letzter Verästelung das
Zeichen, das den Besitzer
nennt. Zu uns kam es in
der Breite wieder, als das
ganze Niveau der Innen-
kultur stieg, mit dem Ju-
gendstil. Damit ist nicht
gesagt, daß es gut war.
Aber es kam als Ansatz,
als Notwendigkeit, als
Zeiterscheinung. Am lie-
bevollsten nahmen sich
seiner die Worpsweder
an. Ihr Stil, der aus Klein-
stem und Schönheit zu
schöpfen suchte, Spieleri-
schem, kam besonders ent-
gegen diesem Kunstblatt,
das imDetailBeziehungen
geben soll. Heinrich Vog-

rV

1 1 n [



l...............

SIS

! ^mmi -

..'..........j

mm

Hfif

im

FRANZ H APRES

ZU EIGEN

ler war einer der Hauptkäm-
pfer, einige seiner aus Blu-
men und Körben gewunde-
nen Vignetten sind heute als
Ornamente der Exlibris-
Kunst noch erstklassig und
schön; das gilt nicht von
seinen figürlichen Arbeiten.
Mit dem Erscheinender „In-
sel", der bibliophilen Ent-
wicklung des Inselverlags,
des Diederichsschen Verlags
in Jena setzte die Bewegung
in Breite ein. Marcus Behmer
und Willy Geiger sind Na-
men, die scharfe Markie-

rungen und ausgezeichnete
Stilformen darstellen. Geigers
kühner Strich, der den Raum
ausgezeichnet und überra-
schend aufteilt, war für das
moderne Exlibris epochal. —
Es heißt, diese Kunst ausüben,
eine Beweglichkeit des Gei-
stes haben. Denn wie ein Buch-
staben ist ein Exlibris ein Zei-
chen mit Beziehung, mit leich-
tem symbolischen Gehalt. Soll
ein solches Zeichen viele Bü-
cher schmücken, muß es ir-
gendwie diskret sein, um die
Charaktere der Bücher nicht
zu verunstalten. Es muß aber

EXLIBRIS MEIS
CURTSAEMANN

ALFRED BESTHOF

ZU EIGEN

ARCHIT. A. M. SCHWINDT—DARMSTADT. »EXLIBRIS«

weiterhin auch Beziehun-
gen zum Besitzer haben.
Denn zwischen Buch und
Besitzer besteht die Be-
ziehung der Liebe und das
Zeichen des Besitzers soll
ihn irgendwie versinnbild-
lichen. Die ältesten Ex-
libris tragen Wappen. In
einer demokratischen Zeit
muß für die Einzelperson
ein anderer symbolischer
Rahmen festgehalten wer-
den. Die Arbeiten von
A. M. Schwindt tragen nun
alswesentlichstenZugdies
beide: die Diskretion und
die Empfänglichkeit für
Zusammenhänge. Das Dis-
krete besteht in der vor-
nehmen Form der Hand-

388
 
Annotationen