Architektonische Entwürfe von L. Hilberseimer.
Gefflhlsbereicherung, gibt uns der Künstler
einen neuen Gefühlswert, so schafft er Schön-
heit. Da die Menschen nicht gleich sind, wird
auch die Gefühlswirkung verschieden sein, es
gibt eben keine objektive, nur subjektiv emp-
fundene Schönheit.
Nicht jeder wird in den Land- und Stadt-
häusern dieses Architekten wohnen mögen,
für den Gleichgesinnten sind sie aber der
Ausdruck ihrer innersten Wesensart. Auch
der anders Veranlagte muß den ausgespro-
chenen Charakter dieser Bauten erkennen.
Dadurch, daß der Künstler nur mit einfachen
Wirkungen operierte, wird dieser Charakter
um so eindringlicher und klarer. Allein mit
architektonischen Mitteln ist die vornehme,
exklusive Repräsentation der Botschaft, ist der
Kopf der großen Verkehrslinie, der Sinn der
Markthalle mit ihrem Hirn, dem vielstöckigen
Bürohaus, die Geselligkeit der Stadthalle, die
Geschäftigkeit des Warenhauses gekennzeich-
net. Panem et circenses, Kunst dem Volke,
verdeutlicht die architektonische Sprache des
großen Theaters, alles öffnet sich vorn zum
Eingang, kein Portal, keine feierliche Auffahrt
ist geschaffen, das Volk strömt hinein.
Die Innenräume beschränken sich ebenso
auf die architektonischen Grundlinien, die der
Künstler gern in Decke, Wand und Boden
vereinheitlicht und in Beziehungen zum Grund-
riß und zur Außenarchitektur entwickelt. Alles
Persönliche muß der Bewohner nach seiner
Eigenart erst hinzufügen. Diese Knappheit des
Ausdrucks ist etwas, das uns in heutiger Zeit,
da wir im Schwulst der Phrasen zu ersticken
drohen, ungemein wohltuend berührt. Solche
Art wirkt wahrhaft regenerierend.
Wenn unsere Baukunst, unsere bildende
Kunst, unsere ganze neue Kultur in ähnliche
Bahnen einlenken wollte, dann dürfen wir
wieder hoffen. Nach den leidensvollen Er-
fahrungen des Krieges, der Revolution — und
des Friedens wird uns nur aus solchen An-
fängen, wenn die Lehren und Errungenschaften
richtig genützt werden, eine reine, hohe deutsche
Kunst neu erblühen können, mai wagenführ.
L. HtLBKRSEIUER: ENTWURF ZU EINEM LICHTHOF.
Gefflhlsbereicherung, gibt uns der Künstler
einen neuen Gefühlswert, so schafft er Schön-
heit. Da die Menschen nicht gleich sind, wird
auch die Gefühlswirkung verschieden sein, es
gibt eben keine objektive, nur subjektiv emp-
fundene Schönheit.
Nicht jeder wird in den Land- und Stadt-
häusern dieses Architekten wohnen mögen,
für den Gleichgesinnten sind sie aber der
Ausdruck ihrer innersten Wesensart. Auch
der anders Veranlagte muß den ausgespro-
chenen Charakter dieser Bauten erkennen.
Dadurch, daß der Künstler nur mit einfachen
Wirkungen operierte, wird dieser Charakter
um so eindringlicher und klarer. Allein mit
architektonischen Mitteln ist die vornehme,
exklusive Repräsentation der Botschaft, ist der
Kopf der großen Verkehrslinie, der Sinn der
Markthalle mit ihrem Hirn, dem vielstöckigen
Bürohaus, die Geselligkeit der Stadthalle, die
Geschäftigkeit des Warenhauses gekennzeich-
net. Panem et circenses, Kunst dem Volke,
verdeutlicht die architektonische Sprache des
großen Theaters, alles öffnet sich vorn zum
Eingang, kein Portal, keine feierliche Auffahrt
ist geschaffen, das Volk strömt hinein.
Die Innenräume beschränken sich ebenso
auf die architektonischen Grundlinien, die der
Künstler gern in Decke, Wand und Boden
vereinheitlicht und in Beziehungen zum Grund-
riß und zur Außenarchitektur entwickelt. Alles
Persönliche muß der Bewohner nach seiner
Eigenart erst hinzufügen. Diese Knappheit des
Ausdrucks ist etwas, das uns in heutiger Zeit,
da wir im Schwulst der Phrasen zu ersticken
drohen, ungemein wohltuend berührt. Solche
Art wirkt wahrhaft regenerierend.
Wenn unsere Baukunst, unsere bildende
Kunst, unsere ganze neue Kultur in ähnliche
Bahnen einlenken wollte, dann dürfen wir
wieder hoffen. Nach den leidensvollen Er-
fahrungen des Krieges, der Revolution — und
des Friedens wird uns nur aus solchen An-
fängen, wenn die Lehren und Errungenschaften
richtig genützt werden, eine reine, hohe deutsche
Kunst neu erblühen können, mai wagenführ.
L. HtLBKRSEIUER: ENTWURF ZU EINEM LICHTHOF.