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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 44.1919

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Renard, J.: Ein Herrenzimmer von Prof. Hugo Eberhardt
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https://doi.org/10.11588/diglit.9120#0238

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Ein Herrenzimmer von Prof. Hugo Eberhardt.

galt mit Benutzung der gebotenen Räumlichkeit
Neues zu gestalten. Das Zimmer sollte in Formen
und Farben gediegen und ruhig wirken. Grau-
braun gebeiztes Eichenholz fand für die Holz-
arbeiten (ausgeführt von Schneider und Hanau
inFrankfurt)Verwendung.ZurWandbespannung
wurde ein Graugrün gewählt. Der Teppich zeigt
gleiche Färbung, nur ein wenig dunkler im Ton.
Zur Verkleidung der Heizkörper zwang der Krieg
als Ersatzmaterial zum Eisenguß. Auch im Be-
leuchtungskörper wandelte Eberhardt die Not
zur Tugend. Metall konnte keine Verwendung
finden, so wählte er Holz reich geschnitzt mit
Glanzvergoldung. Reichundruhig war die Divise,
daher eine reiche Ornamentik an Schränken und
Heizkörpern, an den Möbeln inmitten des Rau-

mes wie Schreibtisch, Tische, Stehlampe eine
ruhigere Belebung der Flächen. Schnitzerei
fehlt auch hier nicht, doch verleiht die geome-
trische Grundform in bewußter Betonung Stetig-
keit, damit Ruhe. Besonders gelungen in den
Verhältnissen erscheinen die Stehlampe, der
Schreibtisch und der Bücherschrank.

Eberhardt versucht in seinen Möbeln wie in
seinen Bauten gleich Messel nicht neue Formen-
sprache (denn die Umwandlung unserer Form
von Grund auf hat schon der Jugendstil gebracht).
Er begnügt sich seine reiche Erfahrung, die
psychologischen Kenntnisse der Bedürfnisse
seiner Auftraggeber in ein gediegenes Gewand
zu kleiden. Gerade weil er Originalität meidet,
bleibt«er immer echt und eigen. . . . j. rknard.

PROFESSOR HUGO EBERHARDT. »RAUCHTISCH«
 
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