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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 45.1919-1920

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Graf, Oskar Maria: Der Maler Adolf Bueger
DOI Artikel:
Michel, Wilhelm: Hermann Bahlsen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9121#0294

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Der Maler Adolf Büger.

könnte man beinahe Paten nennen. Das ist
bezeichnend für einen solchen in vollster Ent-
wicklung stehenden Künstler. Er braucht lange,
sucht und tastet, arbeitet solange bis er das zu
Meisternde zwingt. Dann folgen in rascher
Flucht vier, fünf und noch mehr Werke und
plötzlich beginnt er wieder ganz anders von
vorne. Nahe an der Vollendung einer solchen
Schaffensetappe steht dann ein Bild wie unge-
fähr das „Kornfeld". Unschwer werden die
dekorativen Absichten zugunsten der monu-
mentalen Wirkung deutlich. Es ist die Grenze
da. Nur das brennende Kornfeld, das wie eine
hereinflutende Lavawelle im ganzen vibriert,
lenkt ab und führt wieder zurück ins Gemalte. —
Während des Krieges stellte Büger — da
keiner etwas wußte von ihm — am Lenbäch-
platz seine religiösen Bilder und sehr feine,
aber nach Farbe hungrige Graphik aus. Wenig
hörte man davon. Dann kam eine Kollektiv-
ausstellung bei Tannhauser. Erst seit dieser
Zeit weiß man von diesem Maler. Eine im deut-
schen Kunstleben typische Erscheinung, o. m. g.

HERMANN BAHLSEN f.

Hermann Bahlsen war Kunstfreund von einem
Typ, der selten ist. Wir haben Sammler,
die die Kunst fördern, wir haben Kaufleute,
die irgendwie die Kunst ihren geschäftlichen
Zwecken nutzbar machen. In Hermann Bahlsen
traf beides zusammen zu einer Verbindung so
hoher und menschlich feiner Art, daß es eine
Unterlassung wäre, das Einzigartige dieses
Falles nicht zu betonen. Aus einem tief mensch-
lichen Gefühl heraus begriff er die Kunst nicht
als eine Angelegenheit von isoliertem Genuß,
sondern als ein Element flüssiger und feuriger
Art, das belebend sich durch alles menschliche
Tun zu ergießen habe. Er nahm die Kunst ernst
wie ein eifriger Adept und brachte sie doch in
innige Verbindung mit geschäftlichem und so-
zialen Bemühen. Sie war frei bei ihm wie ein
Kind und nutzbar wie ein muskulöser Arbeiter.
Es war in seinem Verkehr mit der Kunst eine
Gleichzeitigkeit von Zartheit und Kunstfreude
mit genauem Zweckdenken.....(schlusss. 286)

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