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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 49.1921-1922

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Reiners, Heribert: Möbel von Fritz August Breuhaus: im Hause M. in Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.9142#0237

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MÖBEL VON FRITZ AUGUST BREUHAUS.

IM HAUSE M. IN DÜSSELDORF.

Es liegt in der Natur der Sache, daß die Möbel
einer bestimmten Epoche nicht solche Man-
nigfaltigkeit haben wie Bilder und Skulpturen.
Der Zweck schon schaltet hierbei Experimente
und Launen aus und setzt dem Künstler Gren-
zen. Durch die gleichen Unterlagen ergibt sich
leicht eine gewisse Gleichförmigkeit. Sobald
sich das Stil wollen einer Zeit geklält und ge-
festigt hat, werden unabhängig von einander
die Künstler zu ganz verwandten Formen kom-
men, und es bilden sich bestimmte Normen aus.
Aber ob die Möbelkunst zu einer Schematisie-
rung werden darf in einer gleichmäßigen Wie-
derholung, wie sie in den „Typenmöbeln" vor
liegt? Wir verstehen die Faktoren, die den
Gedanken einer solchen Typisierung entstehen
und verwirklichen ließen, aber ob damit nicht
ein Abweg eingeschlagen wurde und ob es nicht
für eine Zeit ein Zeugnis ist für ein Nachlassen
an Geist und Phantasie, ein Verzicht auf den
stärksten Faktor im Leben und Künstlertum, die
Persönlichkeit? — Aber dieser Hang zur Sche-
matisierung, ein Mangel an Beweglichkeit der

Phantasie und stark pulsierendem künstlerischen
Leben zeigt wohl auch unsere ganze Möbelkunst.
Sie steht auf bedeutender Höhe, fast überflüssig
zu sagen, und doch wirkt sie im Gesamtbild
etwas zaghaft im Vergleich zu früheren Epochen.
Neben diesen erscheint sie ziemlich arm an ori-
ginellen geistreichen Einfällen, wodurch gerade
jene immer aufs neue überraschen. Stil und
Zweck ließen dafür stets Raum genug.

Dieses Abgehen vom landläufigen Formen-
schema, fast bis zur Eigenwilligkeit, ist es, was
den neuen Möbeln von Breuhaus, die in diesem
Heft vereinigt sind, gleich die Sympathie er-
wirbt. Der Künstler fand die fertigen Räume
vor, und mußte die Möbel in den gegebenen
Rahmen komponieren. Er tat's mit gleichem
Geschick wie sonst und stimmte alles mit vol-
lendeter Harmonie zu einander. Willig fügte er
sich dabei den weitgehenden Wünschen seines
Auftraggebers und aus enger Zusammenarbeit
mit diesem erwuchs die schöne, reife Ausstat-
tung des Hauses M. in Düsseldorf.
— Nur ein paar Worte zur Erläuterung der Bil-
 
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