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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 52.1923

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Kissenkoetter, Jobst A.: Eduard Dollerschell - Elberfeld
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https://doi.org/10.11588/diglit.9145#0085

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EDUARD DOLLERSCHELL-ELBERFELD.

VON DR. JOBST A. KISSENKOETTER.

Aus unserer auch künstlerisch so lei denschaf t-
. lieh bewegten Zeit, deren Erregungen im-
mer gespreizter, immer verwirrender dem ober-
flächlichen Beobachter erscheinen mögen, lösen
sich doch hier und da Persönlichkeiten heraus,
deren innerer Schönheit nachzuspüren doppelt
köstlicher Genuß ist.

Eduard Dollerschellist den Lesern der
„Deutschen Kunst und Dekoration" schonflüch-
tig bekannt aus einer Abbildung im Maiheft des
Jahres 1912. Dollerschell, der damals in Paris
lebte, stand, vielfach interessiert und seiner
Mittel technisch durchaus mächtig, zwischen
den Strömungen. Er erstrebte die Unabhängig-
keit vom Objekt ebensogut wie die verfeinerte
Kultur der Farbe und eine heroisch-ekstatische
Gestaltung, Unterschiede, die die Meister des
Impressionismus von Puvis de Chavannes trenn-
ten. Und schließlich blieben Cezanne, Gauguin
und Vincent van Gogh, die Wegebereiter der

Moderne, in ihrer von innen heraus das Ding,
sowie Linie und Farbe mit Seele und Ausdruck
füllenden Kraft, nicht ohne Eindruck auf ihn.

Diesen Eindrücken, die der grüblerischen
deutschen Natur willkommene Gelegenheit ga-
ben, in ernstem Durcharbeiten und leidens-
durchlebtem Nebeneinanderstellen und -werten
ihnen die Paradoxie ;u nehmen und sie zur
Einigung und zur Harmonie mit der nie aufge-
gebenen Selbständigkeit zu bringen, schloß sich
dann das Erlebnis des großen Krieges an.

War die „Junge Pariserin" aus dem Pariser
Salon (im Besitze von A. K., Darmstadi) ein
zumeist von der Kenntnis und der Aneignung
französischer Malqualitäten zeugendes Bild eines
jungen Könners und vielversprechenden Talen-
tes, so schuf nach seiner Flucht aus Paris im
Herbst 1914 Dollerschell wohl mit noch leicht
französischem Pinsel, doch mit deutscher Gründ-
lichkeit und Innerlichkeit das Bild seiner ster-
 
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