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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 52.1923

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Schr., ...: Dagobert Peche
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https://doi.org/10.11588/diglit.9145#0108

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WERKSTÄTTE.
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M. LIKARZ.

DAGOBERT PECHE f.

Kurz vor beendeter Drucklegung dieses Hef-
tes erhalten wir eine Nachricht, die uns
schmerzlich betrifft: Dagobert Peche ist tot.
Wir haben unsern Lesern zu vielen Malen Ge-
legenheit gegeben, sich an der köstlichen Fein-
heit seiner Erfindung, am Reiz seiner Spitzen,
an der Eleganz seiner Tapeten, an der kapri-
ziösen Anmut seiner Gläser und Keramiken
zu erfreuen. Eine werkfrohe Hand erkaltet
plötzlich mitten zwischen Blumen, Farben, edlen
Steinen und schimmernden Metallen, die sich
ihr so gerne hingaben; eine feine, zarte Melo-
die bricht jäh ab, die Schönheit hat einen ihrer
besten Mehrer und Kenner verloren.

Aber vor allem der Wiener Werkstätte hat
dieser Tod einen schweren Verlust zugefügt.
Dagobert Peche hat ihr seit 1916 als künst-
lerischer Mitarbeiter angehört. Seine quellende

Fruchtbarkeit an Ideen, seine mit heißem Fleiß
errungene Kenntnis der Stoffe und Verfahren,
seine glückliche, heitere Erfindung, in der neben
der tadellosen künstlerischen Vornehmheit so-
viel Sinn für den eleganten modischen Reiz war,
— all diese Eigenschaften haben ihn auf den ver-
schiedensten Gebieten Erfolge erringen lassen,
die in der Geschichte des neuen Kunsthandwerks
selten sind. Keramische Arbeiten, Schmuck
aller Art, Vasen, Schalen, Leuchter, Tafelzeug,
Becken in Edelmetall und Messing, Tapeten,
Druck- und Webstoffe, Buchschmuck, Leder-
arbeiten, und vor allem Spitzen und Stickereien
ohne Zahl sind seiner nie ermüdenden Form-
kraft entsprungen. Dazu hat er das Verkaufs-
haus der Wiener Werkstätte in Zürich einge-
richtet und geleitet. Wer je von der fabelhaften
Leichtigkeit, dem gesungenen Charme seiner
 
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