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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 56.1925

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Bertelsson, Alexander: Von der Revision der künstlerischen Absichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9179#0268

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FINI SKARICA—WIEN.

» GESCHNITTENE SCHRIFTPLATTEN «

VON DER REVISION DER KÜNSTLERISCHEN ABSICHTEN.

Es geht dem bildenden Künstler wie jedem
Schaffenden. Alle zu Gebote stehenden
Ausdrucksmittel können falsch gedeutet oder
falsch verstanden werden. So können deshalb
auch die besten Werke der Kunst ganzen Ge-
nerationen verborgen bleiben.

Der naive Mensch wird kaum begreifen kön-
nen, daß eine Verwechselung von guten und
schlechten Kunstwerken möglich ist. Aber auch
die Mehrzahl der sogenannten Kunstrichter
glaubt im Vollbesitz eines Monopols auf Wahr-
heit zu sein. Wie, hört man oft sagen, wenn
der zum Ausdruck gebrachte künstlerische Ge-
danke stark ist, die Ausführung gut, die Farben
schön leuchten, der Vortrag flott ist und der-
gleichen mehr — kann dann überhaupt ein
Zweifel aufkommen, daß wir es mit einem
guten Kunstwerk zu tun haben ?

Es ist nicht schwer nachzuweisen, daß gerade
diese und ähnliche, ganz und gar unwesent-
lichen künstlerischen Momente zu mißlichsten
Verwechslungen und Irrtümern hinführten, und
daß gerade diese Momente ungeeignet sind, als
Maßstab einer vernünftigen Kunstbetrachtung
verwendet zu werden. Das Interesse einer
wahrhaft schürfenden Kunstbetrachtung kon-
zentriert sich'nicht auf unwesentliche Seiten

eines Kunstwerks, sondern auf den hinter dem
Kunstwerk stehenden Willen des Gestalters.
Der Ausdruckswille des gestaltenden
Künstlers ist zu ergründen und nicht die allen
Künstlern zu Gebote stehenden Ausdrucks-
mittel auf ihre Anwendung hin zu prüfen. Das
Beste was unsere Epoche der Kunstbetrachtung
ins Bewußtsein prägte, ist diese Erkenntnis.

Aber auch diese Erkenntnis hat zu Irrtümern
und Verwechslungen hingeführt. Aus drucks-
wille, Ausdruckskraft — so heißen die
Schlagwörter zeitgenössischer künstlerischer Tä-
tigkeit. Dieses Streben hat, wie wir heute schon
klarer übersehen können, zu einem wahren
Taumel ausdruckswütiger, bedeutungsloser Af-
fektiertheit, zu einer Manie bizarrer Ausdrucks-
schnörkelei hingeführt. Wie zu allen Zeiten,
ist das Streben, durch Darstellung dramatischer
oder sonstiger Spannungsmomente, durch er-
regende Ausdruckskraft, durch originale Be-
handlung von Vorgängen der Realität oder der
Phantasie, verbunden mit größter Genügsam-
keit in betreff der künstlerisch zu erreichen-
den und zu gestaltenden Bildkraft. Das Wirk-
same ist dem bildenden Künstler zum künst-
lerisch Wichtigen geworden. Daß dieser wir-
kende Inhalt nicht der künstlerische Inhalt eines
 
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