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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 65.1929-1930

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Oskar Strnad
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Eulenberg, Herbert: Der Gartensaal
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https://doi.org/10.11588/diglit.9252#0273

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Oskar Strnad

Eine gemeinsame mehrjährige Projektierungsarbeit für Bad Schallerbach — die Verwirk-
lichung steht noch aus — brachte mich dem Menschen und Künstler Strnad so nahe, daß ich
ihn heute liebe und mit stolzer Freude mich dem Glückwunsche anschließe.

Durch und durch ein Österreicher, ist in ihm eine Tradition lebendig, die hundertfältig,
manchmal geradezu sich überstürzend, in seinem phantasievollen Herzen aufblüht; ein über-
ragender Geist bildet und schafft es im Raum, eine virtuose Hand schreibt es in graphischen
Meisterwerken nieder, eine prachtvolle Beredsamkeit legt Feuer an das, was wir gerne auch
einmal brennend sehen! Und dahinter steht ein Mensch reinster und tiefster Gesinnung!

Vor vielen anderen weit mehr berufen zu großen Aufgaben, blieben sie ihm bisher versagt.
Möge man diese Tatsache endlich erkennen und danach handeln !

Dies wünscht von Herzen C. HOLZMEISTER.

Meine Verehrung für den Künstler Oskar Strnad ist ebenso groß, wie meine persönliche
Sympathie für ihn.

ARTHUR SCHNITZLER.

Es gehört zu meinen wertvollen Erinnerungen, daß ich der erste Berliner Theaterleiter war,
der sich der szenischen Mitarbeit Oskar Strnads erfreuen durfte — und zwar in einer Neu-
einstudierung des „Carlos".

Aufrichtig wünsche ich dem Werk des bedeutsamen Künstlers und Menschen weiterhin
den ihm gebührenden Erfolg.

LEOPOLD JESSNER.

Wir schätzen in Oskar Strnad den vom Theater besessenen Künstler, in dem sich Sach-
lichkeit, großes Können und eine originelle Phantasie auf das glücklichste vereinigen. Die Zu-
sammenarbeit mit ihm ist uns deshalb immer eine wirkliche Freude.

FRITZ BUSCH, Sächsischer Generalmusikdirektor der Dresdner Staatsoper.

STRNAD, der Bühnenmann / Überschwang der Phantasie in strenge Form gebunden /
Greifbare Wirklichkeit als ferner Traum / Zwang des Spielers zur freien Entfaltung / Synthese
aller Formen, aller Farben, aller Zeiten / Stil des Werkes, nicht sein Stil.

HANS BRAHM.

*

DER GARTENSAAL

VON HERBERT EULENBERG

Wir fuhren einmal auf der Reise nach Paris
durch Chäteau-Thierry, ein schönes Städt-
chen an der Marne, dessen Name uns noch aus
den Heeresberichten des Weltkriegs dunkel und
unheimlich an die Ohren schlug, da sahen wir an
der Straße ein Schild mit einem Pfeil, auf dem
stand: „Maison de La Fontaine". Wir folgten,
wißbegierig wie die meisten Deutschen sind,
der Richtung und fanden uns alsbald in einem
köstlichen kleinen Museum zu Ehren des An-
denkens dieses treuherzigen Fabeldichters. Ihr
entsinnt Euch: „Maitre corbeau sur un arbre
perche usw.". Die Sammlung befand sich zum
größten Teil in einem Gartensaal zu ebener
Erde mit den früher in Frankreich üblichen
schmalen, fast bis an den Fußboden durch-
gehenden Fenstern und Glastüren. Wenn man
die Laden öffnete und dann die Türe aufstieß,

gelangte man in ein Ziergärtchen mit kleinen
Weg en und Beeten, die mit fein beschnittenem
Buchsbaum eingefaßt das Ganze schachbrett-
artig aufteilten. Und man mußte unwillkürlich
an die Tage des Dichters zurückdenken, da
irgend eine schöne Chloe hier mit ihm oder
einem anderen Kavalier einherspazierte:

„Es rauscht der taftne Rock, es blitzen seine
Schnallen,

Dazwischen hört man oft ein art'ges Lachen
schallen."

Selten habe ich die eigenartige Stimmung, die
beinahe ein jeder Gartensaal hat, stärker emp-
funden, als im Verweilen in diesem einfachen
Landsitz des höfischen Dichters und im Ausblick
auf seinen im Geschmack seiner Zeit angelegten
Garten. Ist es nicht schade, daß durch die Ent-
wickelung unserer Großstädte und ihrer Woh-

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