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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 67.1930-1931

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Roselius, E.: Bildnisse von Franz Rederer
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https://doi.org/10.11588/diglit.7202#0181

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FRANZ
REDERER
»ilona
DÜRIGOc

BILDNISSE VON FRANZ REDERER

Franz Rederers Kunst gilt einem gewaltigen
Stoff: dem Bildnis. Die Aufgabe, die es
dem Künstler stellt, kann eine bloße Natur-
wiedergabe nicht erfüllen. Je ursprünglicher
und organischer ein Talent ist, desto abstrakter
wird es sich ausdrücken. Die wahre Ähnlich-
keit des Gesichtes liegt in der richtigen Auf-
fassung seiner Gliederung. Seine Lichtflecke,
seine Schattenfiguren werden zu Ornamenten,
zu Ausgangspunkten der Gesetze, die jedes Bild,
ähnlich der Fuge, sich selbst schafft.

Rederer ist ein Meister der architektonischen
Bildform. Die mächtigen Figuren werden durch
die Schwere der Materie, durch die Kraft des
Hell-Dunkel, durch die Dynamik breiter Pinsel-
hiebe noch gesteigert. Sie wirken übermensch-
lich groß. Die Sicherheit seines Könnens hat
Rederer zu einer äußersten Beschränkung seiner
Mittel geführt. Es gibt nichts unwesentliches
im Bilde. „In einer Zeichnung sollte kein Strich

sein, der nicht eine architektonische Funktion
erfüllt", sagte er einmal. Auch seine Palette
ist von genialer Einfachheit. Aber das farbige
Grau, der perlmutterne Schimmer seiner Bilder
ist von ungeheurem Reichtum. Eine fast aske-
tische Lebensweise befähigt Rederer, seine
ganze Leidenschaft in seine Bilder hineinzu-
legen. Das verlangt unablässige Übung durch
tägliches Zeichnen.

Oft zeichnet er nach Rembrandt, Cezanne
oder Marees, die seine eigentlichen Lehrer ge-
wesen sind. Er ist aber nicht Nachahmer, son-
dern Schöpfer, und vielleicht gerade deshalb
fühlt er sich diesen Meistern nahe.

Rederer ist ein Einsamer in seinem Schaffen.
Seine Ehrlichkeit verbietet ihm, Konzessionen
an das Publikum zu machen. „Nie werde ich die
malerische Intensität meiner Bilder einem the-
matischen Eklektizismus opfern. Und wenn mir
Millionen dadurch verloren gingen." e. roselius.
 
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