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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 67.1930-1931

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Klein, Otto: Der Maler Alfred Dupré
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https://doi.org/10.11588/diglit.7202#0253

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ALFRED DUPKE—KÖLN

GEMÄLDE »SOEST 1!>30«

DER MALER ALFRED DUPRE

VON OTTO KLEIN

Nicht oft geschieht es, daß das Schaffen eines
Künstlers von seinen ersten Anfängen an
alle Anzeichen der Reife aufweisen kann wie
das Werk des Malers Alfred Dupre. Er wurde
am 15. Dezember 1904 in Köln-Kalk geboren,
besuchte das Gymnasium, arbeitete dann kurze
Zeit an der Kölner Kunstgewerbeschule, ging
als Schüler von Professor Heuser nach Düssel-
dorf, arbeitete vorübergehend selbständig in
Italien (Anticoli und Rom), kehrte für einige
Zeit nach Düsseldorf zurück, um schließlich
für mehrere Jahre nach Paris, Südfrankreich
und Italien zu gehen. Die stärksten Impulse
verdankt sein Schaffen der nachimpressioni-
stischen Kunst Frankreichs. Nicht etwa, daß
diese Auseinandersetzung bei Dupre sich zu
nachahmender Übernahme verwandelte, im
Gegenteil: sie bedeutete ihm fruchtbare Steige-
rung des eigenen Erlebens und der persönlichen
künstlerischen Ziele. Gemalt hat er von Jugend
an. Nach der Schulzeit begann für ihn in einem

eigenen Atelier in Düsseldorf eine neue, be-
glückende Zeit. Das bis dahin unbekannte
Künstlermilieu imponierte zunächst ungemein.
In Anticoli, einem Gebirgsort in der Nähe von
Tivoli, lernte er italienische Maler kennen, die
ihm halfen, eine gewisse bleierne Schwere zu
überwinden. Später, als er bereits dauernd in
Paris wohnte, traf er seine italienischen Freunde
wieder, durch die er auch die Bekanntschaft
de Chiricos machte.

Immer wieder wandte sich Dupre der Land-
schaft zu. Er liebte die stillen Straßen und
Plätze in den Vororten von Paris, auf dem
Montmartre, in Sanary unweit Toulon, in Bellin-
zona und Portofino, in Altenberg, Zons und
Soest; er liebte die „seligen Winkel" in allen
großen und kleinen Städten, aber auch die
großen, freien Landschaften des italienischen
Südens und des Niederrheins, er liebte den
blauen Himmel, die Wolken, einen einzelnen
Baum in weiter Landschaft, ein Haus, eine

XXXIV. Januar 1931. 3
 
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