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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 68.1931

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Ankwicz-Kleehoven, Hans: Neue Wiener Einbandkunst
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M.: Bucheinbände von Paul Kersten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9248#0138

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Neue Wiener Einbandkunst

Franek, Josef Hirsch, Josef Koch, Vilma
Mergenthaller, Franz Mischinger, Theodor
Mümmler, L. Rautt er und Hermann Scheibe
zu sagen, für welche bekannte Buchkünstler
wie Rudolf Geyer, Carl Rädler, Ed. Nau-
mann, Bartholomäus Stefferl und vor allem
der schon erwähnte Prof. Otto Prutscher
immer wieder im besten Sinne moderne Ein-
bände schaffen. Allein nicht bloß der kost-
spielige Lederband, dessen Absatzmöglichkeiten
ja heutzutage sehr geringe sind, sondern auch
der wohlfeilere Leinen-, Halbleinen- und Papp-
band wird mit künstlerischer Sorgfalt behandelt
und gerade die liebevolle Pflege des Gebrauchs-
bandes zeugt davon, daß sich die Wiener Buch-
binder ihrer wichtigen kulturellen Aufgabe wohl
bewußt sind............... dr. h. a. v. k.

BUCHEINBÄNDE VON PAUL KERSTEN

Man kann an allen Einbänden von Paul
Kersten, der jetzt seit vier Jahrzehnten
tätig ist, feststellen, daß sie vor allem eine Grund-
lage der unüberbietbaren handwerklichen Ge-
diegenheit anstreben: das Beste an Material,
das Solideste an Verarbeitung, unter Bevor-
zugung der Handarbeit. Auch derjenige, der
die Verwiesenheit unsrer Zeit auf das maschi-
nelle Produkt anerkennt, wird zugeben müssen,
daß im Bucheinband die Handarbeit noch ein
gesichertes und legitimes Feld der Betätigung

besitzt. Denn es ist auch unter der Herrschaft
einer durchgeführten Standardisierung eine
durchaus legitime Sache, daß man ein Buch, das
man liebt, in einem besonders dazu angefertigten
Einband zu besitzen wünscht; wie ja überall
das handgearbeitete Unikat Berechtigung hat,
wo besondere und noch dazu geistige Be-
ziehungen zwischen Mensch und Ding eine
Rolle spielen. So Vortreffliches heute, zumal
in Deutschland, der maschinelleVerlegereinband
leistet, so läßt er doch dem individuellen Ein-
band noch ausgiebigen Spielraum.

Die neuen Kersten'schen Einbände lassen
das edle Material (Saffianleder mit Gold- und
Blinddruck) beherrschend hervortreten und
verwenden im übrigen für die sehr schlichte
Einteilung der Flächen nur Linien und Punk-
tierungen. Die Querbänder greifen zugleich
über den Buchrücken. Wo es der Buchinhalt
erlaubt, tritt eine einfache Symbolik hervor; so
deuten die Goldsterne bei dem Buche von Kisch
auf die Flagge der Vereinigten Staaten, der
blau eingedruckte Bär bei dem Günther'schen
Buche auf das Wappen Berlins. Es ist nicht auf-
dringlich, es nimmt sich nicht wichtig, aber es
gibt dem Betrachter das Gefühl, daß das Den-
ken des Buchbinders sich achtsam auch dem
Inhalt dieses Buches zugewendet hat. Es macht
den Zusammenhang zwischen Einband und Buch
um einen Grad inniger und echter...... m.

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