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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 68.1931

DOI Artikel:
Fischoeder, Karl: Bernhard Feldkamp
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Michel, Willhelm: Schöpferische Arbeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.9248#0250

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Bernhard Feldkamp

können. Sie mögen einzelne Härten aufweisen
und manchmal noch zu sehr an der Erscheinung
haften, das Bildganze als solches klingt zusam-
men. Hier soll der Wahrheitsbeweis für die
Möglichkeit eines optimalen Seins dargestellt
werden. Feldkamp ist sich bewußt, daß es sehr
schwer ist, das Unendliche im Endlichen wieder-
zugeben. Aberwissen wir denn, ob die Welt nicht
doch vielleicht endlich ist? Und ist nicht alles
ein Gleichnis? Seine „Welt der kleinen Turtel-
tauben" gibt eine Ahnung von dem, was sein
könnte, wenn sich der Mensch auf sein inner-
stes Wesen besinnen würde. Seine „Ginster-
blüte", ein optimaler Zusammenklang von gelb,
blau, grün und rosa, kündet von der Harmoni-
kalität alles Seins. Seine „Enzianblüten" mit
den flammenden Wacholderbüschen gemahnen
in ihrer starren Feierlichkeit an jene Heiligkeit
der Natur, die den Primitiven selbstverständlich
war. Noch steht der Mensch in seinen Bildern
außerhalb der Natur, ihn einzugliedern, ihn mit
der Natur zur Ganzheit zu verschmelzen, ist
seine nächste Aufgabe. . dr. karl fischoeder.

SCHÖPFERISCHE ARBEIT hat eine wichtige
psychologische Voraussetzung: das Ernst-
nehmen des Arbeitsinhaltes, den ungebroche-
nen Glauben an den Wert des zu verwirk-
lichenden Gedankens. Nur wo diese Voraus-
setzungen erfüllt sind, tritt die volle Kraft der
Persönlichkeit ins Werk. Die entgegengesetzte
Haltung heißt: Ironie, wo die Arbeit oder die
Leistungsidee ironisch aufgefaßt werden, da hat
sich der innere Wille von der Arbeit abgekehrt.
— Die ironische Haltung ist der Aufstand der
nicht werk - willigen Kräfte im Menschen. Zu
seiner praktischen Behandlung gibt es nur zwei
Wege: ihn niederkämpfen, indem man neue
Kräfte der Werk-Willigkeit mobilisiert — oder
ihn abfangen, indem man zu einer neuen Arbeit
übergeht. Niemals aber darf ein schaffender
Mensch die Ironie in sich dauernd Herr werden
lassen. Er willigt damit in die Zersetzung seiner
Kraft - Zentrale, er schlägt sich auf die Seite
derer, die zehren und mindern — wogegen das
geringste Werk, das aus Glauben und Ernst ge-
tan wird, eine Mehrung der Welt bedeutet, w. m.
 
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