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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 68.1931

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Michel, Wilhelm: Das Bild an der Wand
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https://doi.org/10.11588/diglit.9248#0370

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DAS BILD AN DER WAND durchbricht
sinnlich und geistig die Wandfläche, das
ist wahr, und neuerdings waren die Architekten
manchmal geneigt, ihm das zu verübeln.

Aber ist denn das Bild das einzige Ding im
Raum, das seine Geschlossenheit und Eindeu-
tigkeit durchbricht? Ist da nicht in jedem Raum
das Fenster, das Licht und Luft, den Anblick
blühender Gärten oder des Straßenlebens herein-
führt? Durchbricht nicht schon der Spiegel
den Raum, indem er das Geheimnis der re-
flektierten Welt in ihn hereinträgt? Deutet
nicht das Bücherregal in den weiten Bereich

des Forschens und Dichtens hinaus? Und bricht
nicht auch das Rundfunkgerät die Abge-
schlossenheit des Zimmers, indem es das leben-
dige, aus ferner Situationswahrheit entstehende
Menschenwort von allen Richtungen der Wind-
rose heranführt? Der Raum ist des Menschen
wegen da, nicht umgekehrt, und der Mensch
wünscht, er lebe, wie und wo es sei, den Aus-
blick ins Größere, ins Weitere der wirklichen
wie der geistigen Welt. Er ist als freizügiges
Wesen geboren und kann nicht darauf ver-
zichten, daß immer auch das Fremde in seinen
Lebensraum hereinrage?...........w.u.

PROFESSOR THEODOR HUMMEL—MÜNCHEN. »BLUMENSTÜCK«

KUNSTAUSSTELLUNG MÜNCHEN 1931. MÜNCHENER SECESSION
 
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