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maler edmond cer1a-pakis
gemälde »früchte und spargel«
wie sie in allen Epochen der Kunst, nicht nur
bei Monet, Sisley, Pissarro, zu studieren ist.
Die Abhängigkeit des Künstlers von der Er-
scheinung schließt nicht aus, daß er mit den
Dingen manövriert wie ein General mit Sol-
daten. Er muß sie einsetzen, wo sie notwendig
sind; die Richtigkeit der Staffelung und der
Dichte gewährleistet den Sieg. Steckt also doch
in Ceria eine Art Feldhauptmann? Ja, er gibt
präziseste Befehle und heischt entsprechende
Ausführung. In Geltung für sein Schaffen: kein
dunstiges Ungefähr, Vorliebe für den wolken-
losen südfranzösischen Tag, für den Himmel,
wenn er am durchsichtigsten ist. Malen ist
für Ceria Erkennen, Bekennen. Nur Unzwei-
deutiges läßt er zu: manche Landschaft scheint
wie eine Katasteraufnahme gemacht. Oft malt
er gegen das Licht, gleichsam gegen den Trug
der Farbe. Sie haben eigenen Reiz, diese Land-
schaften: die Dinge sind nicht im Licht, sondern
das Licht ist um die Dinge herum gemalt; das
stürmisch hereinflutende, alles entschleiernde
Licht ist der Hauptvorgang. Hart kann das Licht
die Dinge anfassen, kalt sind viele Töne, aber
ganz rein erklingen die Harmonien in Werken,
die erfrischend sind wie ein Trunk aus der
wegen ihrer Klarheit berühmten Quelle in Cerias
Vaterstadt Evian.
Die neue Sachlichkeit in Deutschland erin-
nert in manchem an diesen Pariser Maler. Es
gebührt sich indessen, einen Wesensunterschied
festzustellen. Die neue Sachlichkeit verlangt
gleichsam statutenmäßig Ausschaltung der see-
lischen Anteilnahme bei Anblick und Wieder-
gabe des Objekts. Wenn aber Ceria ein Objekt
malt, so malt er vor allem seine Liebe zu ihm.
•¥■
Der Künstler soll jedes Urteil, das nicht auf
der intelligenten Beobachtung des Cha-
rakteristischen beruht, abweisen. paul cezanne.
maler edmond cer1a-pakis
gemälde »früchte und spargel«
wie sie in allen Epochen der Kunst, nicht nur
bei Monet, Sisley, Pissarro, zu studieren ist.
Die Abhängigkeit des Künstlers von der Er-
scheinung schließt nicht aus, daß er mit den
Dingen manövriert wie ein General mit Sol-
daten. Er muß sie einsetzen, wo sie notwendig
sind; die Richtigkeit der Staffelung und der
Dichte gewährleistet den Sieg. Steckt also doch
in Ceria eine Art Feldhauptmann? Ja, er gibt
präziseste Befehle und heischt entsprechende
Ausführung. In Geltung für sein Schaffen: kein
dunstiges Ungefähr, Vorliebe für den wolken-
losen südfranzösischen Tag, für den Himmel,
wenn er am durchsichtigsten ist. Malen ist
für Ceria Erkennen, Bekennen. Nur Unzwei-
deutiges läßt er zu: manche Landschaft scheint
wie eine Katasteraufnahme gemacht. Oft malt
er gegen das Licht, gleichsam gegen den Trug
der Farbe. Sie haben eigenen Reiz, diese Land-
schaften: die Dinge sind nicht im Licht, sondern
das Licht ist um die Dinge herum gemalt; das
stürmisch hereinflutende, alles entschleiernde
Licht ist der Hauptvorgang. Hart kann das Licht
die Dinge anfassen, kalt sind viele Töne, aber
ganz rein erklingen die Harmonien in Werken,
die erfrischend sind wie ein Trunk aus der
wegen ihrer Klarheit berühmten Quelle in Cerias
Vaterstadt Evian.
Die neue Sachlichkeit in Deutschland erin-
nert in manchem an diesen Pariser Maler. Es
gebührt sich indessen, einen Wesensunterschied
festzustellen. Die neue Sachlichkeit verlangt
gleichsam statutenmäßig Ausschaltung der see-
lischen Anteilnahme bei Anblick und Wieder-
gabe des Objekts. Wenn aber Ceria ein Objekt
malt, so malt er vor allem seine Liebe zu ihm.
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Der Künstler soll jedes Urteil, das nicht auf
der intelligenten Beobachtung des Cha-
rakteristischen beruht, abweisen. paul cezanne.