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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 70.1932

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M., W.: Darmstädter Sommer-Ausstellung 1932
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https://doi.org/10.11588/diglit.7201#0224

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214

DARMSTÄDTER SOMMER-AUSSTELLUNG 1932

Die rührigste Künstler - Vereinigung Darm-
stadts, die von Alexander Posch geführte
,,Darmstädter Gruppe", ist die Veranstalterin
der diesjährigen Sommerkunstschau auf der
Mathildenhöhe. Die Gruppe erstattet über das
Schaffen ihrer Mitglieder hier ausführlich Be-
richt. Dazu gesellen sich einige Eingeladene.

Die Ausstellung zeigt als Kernstück eine Bild-
nisreihe „Zwölf Maler malen eine Frau". Die
Anknüpfung an eine Pariser Darbietung liegt
klar zutage. Auch in Darmstadt tritt vor dem
gleichbleibenden Modell, einer Dame der Darm-
städter Gesellschaft, die Verschiedenheit der
Künstlertemperamente anschaulich hervor. W.
Kufittich unterstreicht die mondäne Eleganz
der Erscheinung, Alexander Posch das Sport-
lich-Flotte. Erich Martin (Offenbach) dichtet
einen Hymnus in hauchzarten Tönen, Josef
Plenks Arbeit hat ruhige Bildnishaltung bei
betonter Hervorhebung einer auf Grau, Grün,
Braun gestellten Gesamtstimmung. Andere un-
terstreichen im Ausdruck das Sinnende oder das
Intellektuelle oder das Grüblerische. Auch ein
Bildhauer, Josef Schwarzbeck, ist beteiligt
mit einer feinen, stillen Porträtstudie. Man sieht,
wie in jedem einzelnen Fall die generelle Auf-
fassung des Künstlers in der Arbeit durch-
schlägt; dazu sein allgemeines Weltbild und
dann sein besonderer „Ausschnitt" aus dem
Charakter der dargestelten Person. So hat diese
Darbietung ein kunstpsychologisches Interesse,
wenn auch das rein künstlerische Ergebnis
kaum besonders stark genannt werden kann.

Die Ausstellung teilt sich im übrigen pro-
grammgemäß in eine Anzahl von Einzelkollek-
tionen auf. Unter den Mitgliedern der „Darm-
städter Gruppe" fesselt namentlich der junge
Adolf Bode (Offenbach), dessen frische, melo-
diös - ironische Malweise durch Pariser An-
regungen eine nachhaltige Beschwingung er-
fahren hat. Alexander Posch bringt überzeu-
gende Proben einer solid begründeten Porträt-
kunst. Erich Martin gibt in zarten Frauen-
gestalten Kunde von einer stillen, rührend
reinen und dichterischen Innenwelt. Willi H o f-
f e r b e r t hat in seinen Bildnissen eine neue,
eigenwillige Farbenrhythmik und eine gestei-
gerte Energie der Menschenerfassung. In ver-
gangene Malmethoden führen die impressio-
nistisch dicht gewebten Landschaften von Willi
Reue zurück. Unter den Gästen fällt vor
allem die Kollektion A n n o t auf, ein sprühen-
des Brillantfeuerwerk mondäner und mutwil-
liger Malerei, rauschend und prickelnd von
Temperament, Reiz und Bewegung. Josef
P 1 e n k (Darmstadt) bringt eine Reihe von Bild-
nissen, die mit viel Empfindung für den um-
gebenden Raum und für die augenblickliche
Bewegung gegeben sind.

Das Gesamtbild der Ausstellung leidet unter
nicht ganz durchgeführter Sichtung nach Quali-
täts - Richtpunkten. Es schieben sich lange
Strecken von bloßem Füllmaterial ein und
schädigen so das von den übrigen Arbeiten
gehaltene Niveau, das an sich der „Darmstädter
Gruppe" ein gutes Zeugnis ausstellt. ... w. M.

EIERBEHÄLTER AUS DEM »FLORA-DAN1CA-SERVICE». KOPENHAGEN UM 1790-1800.
KOPENHAGEN, SCHLOSS ROSENBORG
 
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