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Dörpfeld, Wilhelm; Reisch, Emil
Das griechische Theater: Beiträge zur Geschichte des Dionysos-Theaters in Athen und anderer griechischer Theater — Athen, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.5442#0319

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3°4

V. Abschnitt. Die griechischen Bezeichnungen für die Teile des Theaters.

Worte des Timaeus selbst: xfjYf.« "b sv xco Oetz-pw Ttöl^svov, I?' ou urxavxoct c; xa
8Y)[*6(jia 7x£Y0VT£S- Nur aus falscher Auffassung der Platonstelle ist die Behauptung
anderer Erklärer geflossen, öxpi6st<;- xb Xoyswv, =<p' ou oi Tpaywooi rjywvtXovTO (Schol,
Plat., Hesych., Phot.), vgl. Rohde, S. 256.

Ebenso darf auch das Wort ßyjj/,« nur in sehr beschränktem Umfange als Be-
zeichnung der Bühne betrachtet werden. In der späten metrischen Aufschrift des
Phaidros im athenischen Theater (CIA. III, 239, vgl. S. 94) findet es sich mit
einem näher bestimmenden Zusatz so verwendet: ßrjy.a OsTjxpou. Durch Conjectur
von Jacobs ist es in das junge Epigramm Anth. Pal. VII, 51 gekommen: cbv §' oü
xcüxov syw %$e.\j.<xi xaa>ov, äXXa xa Bay.^su ßr^.ax« (codd.: $j|*afa) y.al «wjvas ey.öäb'i
iteiOotiiva?.

Wie wir schon mehrfach gesagt haben, bezeichnet ßrjp.a eigentlich den «Tritt»,
die Unterstufe, das Podium, auf dem die musischen Künstler (Piaton, Ion, 533 E)
in den Odeien oder den Orchestren (s. Guy.sAY)) und die Redner in den Volks-
versammlungen auftraten (s. o. S. 301 über Xoystov); vgl. Hesych: ßr^oe- uXet'ova
[j.sv ar,\>.<x(vei y.oivöxepov . . . sutmc y.al tb Xoystov. Als Bema schlechtweg galt dem
Athener der noch jetzt vorhandene Sprechplatz am Altare der Pnyx. Später wur-
de der Name auch auf andere Sprechplätze der öffentlichen Redner übertragen;
auf den im Theater bezieht sich vielleicht Plut. Phok. 34 : Tcäat xal xäaaig ävaTteTtxa-
[j.evov to ßyju.a xa'i xb Qeaxpov xapa(?xövxsi;. Auch in der Theaterinschrift von Iasos
(CIG. 2681, Le Bas-Waddington 269; zwischen 180 und 160 v. Chr.) ist unter
ßrjjj.a der Rednerplatz in der Orchestra zu verstehen. Ein Sopatros weihte dort
xb mxkfi\i.\).<x %<x\ xv)v eic aüxou xspy.toa y.a'i xb ßvj[j.a Aiovüaw xal xw Sv^-o), d. h. er
hatte, um das Theater für die dionysischen Feste und für die Volksversammlungen
geeigneter zu machen, den Zuschauerraum erweitert und die Rednerbühne er-
richtet oder neu hergestellt.

Eine vereinzelte Bezeichnung für die römische Theaterbühne findet sich in der
Inschrift von Ephesos bei Wood, Inscriptions of the great theatre, 46, n. 3 : xb
itfösx^viov xa't xb ^oSwy.a. Damit soll wohl das lateinische «podium» wiederge-
geben werden.

II. K 0 v t a x p x , a ( y \i. a.

Wir haben vorhin dargelegt, dass auch, nachdem die Orchestra im Theater
des römischen Typus in zwei Teile von ungleicher Bodenhöhe zerlegt war, doch
noch für beide Teile der Name bpyjia-zpa in Gebrauch blieb. Um Missverständ-
nissen auszuweichen, mussten aber für die einzelnen Teile auch Sondernamen
geschaffen werden. Nachdem wir die Worte Quy.eXv) und "koyeXov, die als Namen
der Bühne üblich wurden, besprochen haben, erübrigt noch, der Bezeichnungen
zu gedenken, die für den tiefer gelegenen, halbkreisförmigen Teil der Orchestra
gebraucht worden sind. Da sich hier das Bedürfnis nach einem besonderen Na-
men nur selten ergeben zu haben scheint, sind uns diese Sondernamen nur ganz
vereinzelt und bei Grammatikern überliefert.
 
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