Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dorotheum <Wien> / Kunstabteilung [Hrsg.]
Sammlung † Friedrich Otto Edler von Leber (1803 - 1846): erstklassige Rüstungen, Helme und Waffen des 15. bis 17. Jahrh. ; ausgezeichnete gotische Glasgemälde und Wappenscheiben ; Standesscheibe von Uri von Daniel Lindtmayer 1587 ; Georgsstatue, Wien 1334 ; Antiquitäten, deutsches Steinzeug, Fayencen, Zinn, Gläser, alte Musikinstrumente ; Versteigerung: 9. und 10. November 1925 (Katalog Nr. 364,1) — Wien, 1925

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23257#0035
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
178 Figorenscheibe mit dem heiligen Bartholomäus. Der nadi rechts ge»
wendet stehende Apostel, bekleidet mit einer langen, die Füße über»
deckenden Tunika und einem weißen, togaartig umgelegten Mantel, hält
in der linken Hand ein Messer mit blauer Klinge, in der rediten ein
grünes Buch. Roter Hintergrund mit feinen Ranken auf Schwarzlotgrund,
darin verstreut sechs gelbe, sechszackige Sterne in runder Fassung. Gelber
Nimbus. Grüner Boden.

Österreichisch, um 1410. Stilistisdi enge zugehörig zum heiligen
Oswald und Anna»Selbdritt, wohl aus dem gleichen Fenster, vergl. Nr. 176,
177. 49-5: 40'5 cm

Hüttenglas, Sehr gute Erhaltung. Bis auf die neuen zwei seitlichen Randstreifen durch*
aus alte Gläser. Mehrere kleine alte Sprünge. Alte Verbleiungen. Beste Qualität.

Siehe Abbildung Tafel XXI

179 Große Figurenscheibe mit der Gefangennahme Christi, In der Mitte
der stehende Heiland in langem, tiefvioletten Gewände. Rechts neben ihm
Judas in langem, purpurroten Gewände, brandrotem Haar, das stumpf»
nasige, charakteristische Gesicht nach links gewendet. Daneben rechts noch
die hakennasigen Köpfe zweier Häscher, der vordere mit farblos gelassenem
Kragen, Ringelhemd und Handschuh, darunter grüner Gewandstreifen.
Links Petrus, im Begriff das riesige Schwert in die Scheide zu stecken,
mit tiefrotem Nimbus,- Gewand rot, grün und gelb. Unter ihm Malchus
<in grünem Gewände), dem Christus das Ohr wieder anheilt. Der Boden
links lilafarbig, rechts gelb, Umrahmung: An den Seiten zwei innen von
Tupfen eingefaßte farblose Pfeiler mit orangenen Kapitälen. Darüber drei
steinfarbene Wimperge, dazwischen zwei gelbe Fialen, Grund lila und
grün. Im farblosen unteren Randstreifen ins Sdiwarzlotfeld eingeritzt die
Jahreszahl 1383.

Österreichisch»Steir isch, 1383. Von hervorragender Qualität die
außerordentlich kraftvolle und charakteristische Zeichnung der Köpfe, welche
sich in ganz übereinstimmender Art beim stehenden Petrus in der Kirche
St. Maria am Wasen in Leoben findet. (Meisterwerke der kirchlichen
Glasmalerei, hgg. von Geyling, Löw und Lind, Wien, s. a,, Tafel 19).
Unser Glasgemälde gehört mit einer ganzen von Kieslinger (Die Glas»
malerei in Österreich) zusammengestellten Gruppe zu der hervorragenden
Werkstatt, die am Hofe des österreichischen Herzogs Rudolf des Stifters
zu reichster Blüte sich entfaltete. Außerordentlich wichtig als
ältestes datiertes Glasgemälde in Österreich. 71:37 cm

Hüttenglas. Vorzüglich erhalten, ergänzt sind nur die beiden schmalen Seitenstreifen
und die zwei blauen Zwickel oben. Vier alte Sprünge.

Siebe Abbildung Tafel XXII

180 Figurendoppelscheibe, Salome und der Henker. Zwei nebeneinander
stehende zusammengehörige Scheiben mit gemeinsamer Architektur: Zwei
steinfarbene Doppelsäulchen, die auf grünen Blattkapitälen einen stein»
farbenen Flachbogen tragen. Daneben je ein breiter gelber Pfeiler mit
schmalem Spitzbogenfenster, unten je ein blaues Blattkapitäl, oben je
eine rautenförmige Quader mit innen anschließender rosafarbener Basis
(was eine analoge Fortsetzung nach oben und unten beweist). Als unterer
Abschluß eine grüne Vierpaßgalerie, Im linken Feld die nach rechts gewendete

21
 
Annotationen